Politisch unsichtbar

Von Camille FratiLex Kleren Für Originaltext auf Französisch umschalten

Obwohl sie auf den Straßen und in den Unternehmen sehr präsent sind, bleiben die Grenzgänger*innen im politischen Raum Luxemburgs unsichtbar. In Zeiten zunehmender Diskriminierung stellt sich die Frage nach ihrer Repräsentation.

Im Jahre 1980 waren es weniger als 7.000, im Jahr 2000 79.300 und heute sind es mehr als 200.000. Zunächst wurden die Grenzgänger*innen in der Arbeitswelt mit offenen Armen empfangen, um die florierende Wirtschaft anzukurbeln, doch seit einigen Jahren spüren sie, dass sich der Wind gedreht hat. Sie seien die Ursache für Verkehrsstaus zu Stoßzeiten, würden sich nicht genug anstrengen, um Luxemburgisch zu lernen, ihr Einkommen in ihrem Heimatland ausgeben und seien alles in allem nur Profiteur*innen.

Diese Klischees, die in den Kommentaren auf Nachrichten-Websites eifrig wiederholt werden, finden sich manchmal sogar im politischen Diskurs wieder. Der ehemalige Wirtschaftsminister Etienne Schneider (LSAP) schloss sich einst den Argumenten seiner Kolleg*innen François Bausch und Carole Dieschbourg (beide déi gréng) an, die gegen die Ansiedlung der Fage- und Knauf-Fabriken waren, und übernahm einen verächtlichen Diskurs gegenüber Grenzgänger*innen: „Ich nenne euch als Beispiel ein Unternehmen, das 100 Arbeitsplätze schaffen würde, darunter 95 für Grenzgänger, die zum sozialen Mindestlohn bezahlt würden. Welche Bedeutung haben dieses Unternehmen und seine Beschäftigten noch für die Steuereinnahmen?“ Später nahm er diese Aussage zurück.

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