Prolog

Von Maxime ToussaintMisch Pautsch Für Originaltext auf Französisch umschalten

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Der Jahreswechsel ist eine passende Gelegenheit, auf das Jahr zurückzublicken, das hinter uns liegt. Für das Journal-Team bedeutet das: zurückschauen auf mehr als 600 veröffentlichte Artikel und Podcasts sowie mindestens dreimal so viele geführte Interviews. Jedes Teammitglied hat den Beitrag ausgewählt, der ihn oder sie im Jahr 2023 am meisten geprägt hat.

Der Inhalt ist noch nicht fertig und doch ist er schon in meiner Retro – und warum auch nicht? Ein Inhalt ist nicht nur ein fertiges Produkt. Er steht für Recherchen, Informationen und vor allem Erfahrungen. Es sind Stunden, Tage, Wochen, Monate – manchmal sogar ein Jahr Arbeit.

Caecilia Riedl hat eine seltene Form der Achromatopsie, einer Netzhautbehinderung. Sie ist eine leidenschaftliche Judokämpferin und träumt davon, 2028 an den Paralympischen Spielen in LA teilzunehmen. Davon erzählte sie mit ihren zwölf Jahren bei einer der jüngsten TEDx Luxemburg-Veranstaltungen. An diesem Abend saß ich im Publikum, und Cilia, wie wir sie inzwischen nennen dürfen, pflanzte einen Samen, der bald zu einer Podcast-Idee werden sollte.

Eine Podcast-Idee, die sehr schnell Gestalt annahm. Wir warten nicht bis zu den Spielen in den USA. Nächstes Jahr sind sie nur drei Autostunden entfernt. In der Stadt des Lichts, Paris. Natürlich wollen die luxemburgischen Athlet*innen dorthin und dafür müssen sie jetzt Opfer bringen. Da war es naheliegend, dass wir sie auf ihrem Weg begleiten. Die Höhen und Tiefen. Die Erfolge und Enttäuschungen. Alles durch die Augen von Cilia, die sich von den Athlet*innen inspirieren lassen kann, um dann in vier Jahren in ihre Fußstapfen zu treten.

Aber ich bin ein Content-Produzent. Ich bin kein Journalist. Ich brauchte eine*n Teamkollegen*in. Wie üblich war Misch Pautsch sofort mit von der Partie. Ich wurde oft gefragt, warum das Journal nicht über Sport berichtet. Wir behandeln diesen Bereich auch, aber anders. Nicht die Aktualität. Mischs Arbeit über diesen Podcast hinaus – und die der anderen Teammitglieder – ist der Beweis dafür.

Ich möchte sagen, dass wir den "wahren" Sport behandeln. Du weißt schon, der, der verbindet. Der, der für alle da ist, der alle einschließt. Der, in dem wir alle gleich sind. Nicht der, der trennt und vom Geld verdorben ist. Misch und ich haben das schnell gemerkt. Zweiter Tag der Aufnahme, Judoturnier U15. Ein Sonntagmorgen, früh, neblig, kalt… Die Art von Morgen, an dem du schön warm unter der Bettdecke bleibst. Aber die Kinder und ihre Eltern waren da, sie freuten sich, sich zu treffen, sie konnten sich nicht vorstellen, irgendwo anders zu sein.

"Wir behandeln den 'wahren' Sport. Du weißt schon, der, der verbindet. Der, in dem wir alle gleich sind. Nicht der, der trennt und vom Geld verdorben ist."

Sie waren auch froh, uns zu sehen. Endlich berichten die Medien über einen anderen Sport als Fußball! Wir trinken Kaffee mit Cilias Eltern, mit ihrem Trainer, mit den Vertreter*innen der Nationalmannschaft. Wir sind schon Teil der Mannschaft. Das erinnert mich an meine Kindheit. Wir trafen uns vor dem Café an der Ecke. Wenn alle da waren, brausten die Autos los, in Reih und Glied, Richtung anderes Ende des Landes, um 90 Minuten lang im Regen hinter einem Ball herzulaufen. Jedes zweite Mal bekamen wir eine Tracht Prügel. Sehen wir uns nächste Woche wieder? Natürlich war es trotzdem cool.

Dieser Podcast ist auch der erste "Langzeit"-Podcast des Journal: Wir nehmen ein Jahr lang auf und lassen uns treiben. Wir nehmen uns Zeit für die Menschen. Wir sprechen mit ihnen und lernen sie wirklich kennen. Misch fragt sie, welches Lied sie unter der Dusche hören. Bei den Paralympic Days fordern wir Matteo Scuto und Philippe Hein im Tischtennis heraus, zwei der vier Athleten, die wir neben Katrin Kohl und Joel Adams begleiten werden.

Ich habe auch Misch besiegt. Es wird ihm nicht gefallen, dass ich das schreibe, aber ich muss es platzieren. "Kennst du das: Du siehst dir Netflix-Dokumentationen an, wo du beim Anschauen denkst 'aber wie haben die es geschafft, so viele Inhalte und Informationen zu sortieren und zu strukturieren'?" Er wusste, was ich meine. "Genau das haben wir uns eingebrockt." Wir lachen. Im Moment macht es uns Spaß, diesen Podcast zu erstellen, wir haben die ersten Kurven eines Inhaltsberges genommen, den wir uns anschicken, zu erklimmen.

Auch wenn wir uns erst im Prolog befinden, haben wir schon genug getan, um daraus eine Retro zu machen: Konzept, Kontakte, Interviews, das Aufwachen am Wochenende… Die Landschaft ist noch verschwommen, wir können es kaum erwarten, den Podcast von oben zu sehen. Ein Schritt nach dem anderen.

Kurz und gut. Diesen Sommer fahren wir nach Paris. Kommst du mit?