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Die Journal-Redaktion blickt auf 2021 zurück - Daniel Nepgen ist dran. Die vergangenen zwölf Monate waren aufregend, herausfordernd und bereichernd und bedeuten gleichzeitig unseren ersten, digitalen Geburtstag. Zu diesem Anlass hat sich jedes Teammitglied den Beitrag ausgesucht, dessen Recherche oder Produktion sie oder ihn 2021 am meisten geprägt hat.
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Wer hätte gedacht, dass so viel Weisheit in der Aussage einer Fantasiefigur stecken kann. Das Zitat von Kylo Ren, einem der (Anti-)Held*innen der dritten Star Wars Trilogie, endet folgendermaßen: „… Töte sie, wenn es sein muss! Nur so kannst du werden, wozu du bestimmt bist!” Als ich Mitte 2020 zum Lëtzebuerger Journal stieß, kamen mir diese Worte immer wieder in den Sinn.
Eine traditionsreiche Geschichte kann ein stabiles und richtungsweisendes Fundament für etwas Neues sein. Aus ihr darf jedoch kein Betonblock werden, der jedes neue, zarte Pflänzchen im Keim erstickt. Wenn man in den letzten Jahren die Verzweiflung und Ratlosigkeit bei etlichen journalistischen Publikationen beobachtet hat, so kommt man nicht umhin festzustellen, dass oft erst gehandelt wurde, als das Kind im Brunnen lag. In der goldenen Ära der Printpresse wurde versäumt, an Morgen zu denken. Anstatt in der Veränderung der Gewohnheiten der Menschen eine Chance zu sehen, hielt man zu lange an der Welt von gestern fest und räumte neuen Ideen keinen Platz ein. Das Internet wurde belächelt, und als man es dann halbwegs ernst nahm, setzte man im Blindflug dieselben Inhalte online wie zuvor in gedruckter Form, ohne sich den drängenden Fragen zum Content selbst zu stellen.
„Es zeigte sich immer wieder, dass man keine Angst haben sollte, Neues auszuprobieren.“
Für mich stand fest, dass die reiche Presselandschaft in Luxemburg in ihrer Fülle und Pluralität nur dann weiter bestehen kann, wenn den Leser*innen, Zuhörer*innen und Zuschauer*innen echte Alternativen angeboten werden, und nicht dieselben Inhalte mit anderen Verpackungsschleifchen. Davon hing auch das Überleben des Journal ab. Aber welche Aspekte des Lëtzebuerger Journal könnten in ein digital-only Modell integriert werden? Gab es einen Kern, der ein Alleinstellungsmerkmal darstellte? Ja. Man findet diese Essenz in unseren 9 Prinzipien wieder. Ganz im Geiste von Kylo Ren, musste die Tageszeitung Journal in seiner physischen Form zu Asche werden, um als digitaler Phönix in Form eines Magazins das Versprechen einzulösen, das 2012 beim letzten Relaunch schon angedacht worden war.
Zu der Journal-Philosophie haben sich mittlerweile auch viele freie Mitarbeiter*innen bekannt, die das bunte Spektrum an Themen und Formaten kontinuierlich erweitern. Eine von ihnen ist Jana Degrott. Und ich staune heute noch darüber, dass ein einziger bewegender Tweet der Anfang eines aufregenden, unvorhersehbaren und fruchtbaren Abenteuers sein kann. Es war kein Einzelfall. Und es zeigte sich immer wieder, dass man keine Angst haben sollte, Neues auszuprobieren. Wenn ich das Lëtzebuerger Journal auf ein Erfolgsrezept herunterbrechen müsste, dann wohl auf die Neugierde, mit einem Schuss Naivität. Ich hoffe, wir können sie auch in Zukunft gegen den grassierenden Zynismus in unserer Gesellschaft verteidigen.