In der von ihrer Stahlvergangenheit geprägten Minett-Region rückt die Natur wieder in den Vordergrund. Dies wurde von den Organisator*innen von Esch2022 erkannt, die „Remix Nature“ zu einem der Schwerpunkte der europäischen Kulturhauptstadt gemacht haben. Ein Nahaufnahme des Projekts „Histoires de serres“ (Gewächshausgeschichten) in Zolwer, das sich mit unserer Beziehung zur Umwelt und der Bedeutung der Kultur in all ihren Ausprägungen auseinandersetzt.
Es ist schwierig, sich im Dickicht des Programms von Esch2022 zurechtzufinden. Wenn man sich jedoch genauer damit beschäftigt, entdeckt man einige echte Perlen. Eine davon wurde in der Rue de Knapp in Zolwer zum Leben erweckt – neben einem Radweg und auf dem Weg hinauf zum berühmten Zolwerknapp, ansonsten aber weit weg von den Augen der Öffentlichkeit –, in einem Gebäude, das von der Natur fast zurückerobert worden war, als es 2021 von der Gemeinde Sassenheim wieder instand gesetzt wurde. Die europäische Kulturhauptstadt war die ideale Gelegenheit, die Gewächshäuser von Zolwer mit einer neuen Bestimmung wieder auferstehen zu lassen. Im Gegensatz zu institutionellen Orten kann dieser transparente und nach außen offene Veranstaltungsort insbesondere ein Publikum ansprechen, das dem kulturellen Dialog normalerweise verschlossen bleibt, sagen die beiden Gründer*innen von Studio d-o-t-s, die das Projekt „Histoires de serres“ initiierten, nachdem sie von der künstlerischen Leiterin der Projekte in Sassenheim, Anna Loporcaro, kontaktiert worden waren.
Das italo-französische Paar Laura Drouet und Olivier Lacrouts führt seit etwa einem Monat ein Nomadenleben und beabsichtigt, noch weitere Monate oder sogar Jahre in einem kleinen Lastwagen zu wohnen. Die Grundidee war, so nah wie möglich an ihren Projekten zu sein, um sie gründlich entwickeln zu können, so wie sie es derzeit in Zolwer tun. „Der Perspektivwechsel bringt dich dazu, viel mehr Neugierde in Bezug auf die neue Umgebung, in die du kommst, zu entwickeln und Fragen zu stellen, die manchmal sehr naiv sind, aber die Routine durchbrechen“, sagt Olivier. Das war auch der Plan, bevor sie nach Luxemburg kamen: sich von der Realität der Menschen und den lokalen Geschichten förmlich anstecken zu lassen. Bei einem Kaffee im ruhigen Garten hinter den Gewächshäusern erklären Laura – eine ausgebildete Kunsthistorikerin – und Olivier – der Design studiert hat –, dass sie diesen Ort zu einem hybriden Ort machen wollen, an dem nicht nur Ausstellungen oder einmalige Veranstaltungen organisiert werden, sondern der auch dazu einlädt, einfach hinzugehen und die Gedanken schweifen zu lassen – um innezuhalten und zu atmen.
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