1 cm - Ep. 1: Liewensaccidenter (in einfacher Sprache)
Von Maxime Toussaint, Melody Hansen, Christian Block, Misch Pautsch
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"1 Centimeter" ist ein Podcast vom Lëtzebuerger Journal. Die Journalistinnen arbeiten seit einem halben Jahr an diesem Podcast. In dem Podcast geht es um Menschen mit Beeinträchtigung bei der Arbeit. Es geht um ihre Probleme, Chancen und Erfolge. Das hier ist die erste Episode von diesem Podcast.
Dieser Artikel ist in einfacher Sprache geschrieben, damit noch mehr Menschen unsere Arbeit verstehen.
Das Thema ist: Arbeit und Beeinträchtigung
In Luxemburg fehlen viele Leute, die arbeiten können.
Gleichzeitig finden Menschen mit Beeinträchtigung oft schwer eine Arbeit.
Denn Leute sehen ihre Fähigkeiten oft nicht.
Im Podcast zeigen wir zwölf Menschen mit Beeinträchtigung.
Sie sprechen über ihre Probleme. Und über die Chancen, wenn sie gesehen werden.
Vieles ist möglich, wenn sie gesehen werden. Das nennt man Inklusion.
In der ersten Episode geht es um zwei Leute: Julien und Martina.
Es geht um Fragen wie:
- Wie ist es für sie, zu arbeiten?
- Was können sie gut?
- Wo gibt es Hindernisse?
Julien – Der Koch mit Herzstillstand
Julien war Koch. Das hat er gemacht, seit er 15 Jahre alt war.
Er hat seinen Beruf geliebt. Er arbeitete in bekannten Restaurants in Frankreich und Luxemburg.
Aber eines nachts hatte Julien einen Herzstillstand. Sein Herz hat aufgehört, zu schlagen.
Seine Partnerin rief Hilfe. Die Feuerwehrleute konnten ihn nach acht Minuten wiederbeleben.
Durch den Sauerstoffmangel hat er heute eine intellektuelle Beeinträchtigung.
Er musste vieles neu lernen:
- sprechen,
- gehen,
- essen.
Julien wollte wieder arbeiten.
Aber ein Test-Tag in einem normalen Restaurant lief schlecht.
Dann lernte er das Atelier d’inclusion professionnelle kennen. Das ist eine besondere Arbeits-Stelle. Hier können Menschen mit Beeinträchtigungen arbeiten. Dort bekommen sie Aufgaben und Hilfe.
Juliens neue Arbeit: ein geschützter Arbeitsplatz.
Heute kann Julien wieder arbeiten.
Julien arbeitet jetzt in der Küche der Coopération in Wiltz.
Er ist glücklich, weil er dort ernst genommen wird und das tun kann, was er liebt – kochen.
Julien Gouttin
Sarah Albrecht
Martina – Die Übersetzerin nach dem Tauchunfall
Martina war Übersetzerin. Sie hat ein Team in einer Firma geleitet.
2003 hatte sie im Urlaub einen Tauchunfall. Sie bekam die Taucherkrankheit. Das ist eine schwere Krankheit nach dem Tauchen.
Martina war lange im Krankenhaus. Viele Leute haben versucht, ihr zu helfen.
Aber sie hatte immer noch viele Probleme:
- Probleme mit den Beinen,
- Probleme mit dem Gleichgewicht,
- Probleme mit der Blase und dem Darm,
- Probleme mit dem Hören.
Trotzdem wollte sie wieder arbeiten.
Nach einem Jahr ging sie wieder in ihre Firma zurück. Am Anfang nur zwei Stunden am Tag.
Das war sehr schwer. Denn sie hatte auch ein kleines Kind.
Später musste sie als Teamchefin aufhören. Es wurde zu schwer.
Sie arbeitete dann wieder als Übersetzerin.
Das war besser für ihre Gesundheit und ihre Familie.
Doch 2024 zog die Firma in ein neues Gebäude um.
Das war weiter weg. Und es war schwer, mit dem Bus dahin zu kommen.
Sie hat auf der Arbeit gefragt: "Kann ich einen Parkplatz für Behinderte kriegen? Denn ich kann nicht gut gehen."
Ihr Chef sage: Nein. Dann fragte er: "Kannst du nicht den Bus nehmen?"
Das verletzte sie sehr, weil sie sich nicht ernst genommen fühlte. Er hat nicht verstanden, wie schwer es für sie war. Darum konnte sie nicht weiter arbeiten.
Martina Oger
In dieser Episode vom Podcast lernen wir:
Inklusion am Arbeitsplatz ist möglich. Aber es ist nicht einfach.
Damit Menschen mit Behinderungen besser mit arbeiten können, brauchen wir:
- Verständnis
- Geduld
- guten Willen.
Ein Zentimeter mehr Offenheit kann einen großen Unterschied machen.