Das Orientierungszentrum Cosp-HR hat sich als Evaluierungsinstanz für Menschen mit Behinderung oder eingeschränkter Arbeitsfähigkeit bewährt. Barrierefrei ist die Einrichtung allerdings selbst nicht. Eine Perspektive fehlt immer noch.
Mit einem Gefühl der Hoffnung blickt Anne auf die ihr verbleibenden Tage im sozioprofessionellen Orientierungszentrum in Lintgen. Gerade noch hat sie zusammen mit anderen Projektteilnehmer*innen Körbe geflochten, bevor wir uns für ein Interview in eine Ecke des Raums zurückziehen. Die 45-Jährige hat sich freiwillig dazu bereit erklärt, über ihre Situation zu sprechen.
Bevor sie 2016 in den "reclassement" fiel, arbeitete Anne im Einzelhandel. Nach einer Operation "hat die CNS entschieden, dass ich nicht auf meinen vorherigen Posten zurückkehren könnte und man hat mir eine Wiedereingliederung vorgeschlagen", erinnert sie sich.
Wer wie Anne ins Centre d'Orientation Socio-Professionnelle – Handicap et Reclassement (Cosp-HR) geschickt wird, befindet sich in der Regel seit vielen Jahren auf der Suche nach Arbeit. Hierhin kommen Menschen, die aufgrund einer Behinderung, einer Krankheit oder infolge eines Unfalls nicht mehr voll einsatzfähig sind, ihre frühere Laufbahn aufgeben mussten und/oder ein angepasstes Arbeitsumfeld benötigen.
Ihre Einschränkung sieht man Anne nicht an. Seit einigen Jahren kann sie ihren rechten Arm nicht mehr vollständig einsetzen. Streckt sie, die Rechtshänderin ist, ihren Arm über einen bestimmten Radius hinaus oder muss sie Bewegungen immer wieder wiederholen, spürt sie Schmerzen. Im Einzelhandel sind die Arme aber ständig in Bewegung, ob beim Einräumen der Ware oder an der Kasse. "Das hat nicht nur mein Berufsleben beeinflusst, sondern auch mein Privatleben." Beim Autofahren, wie beim Gemüseschneiden.
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