Die Agentur für eine Transition ins autonome Leben (Atva) begleitet junge Menschen mit besonderem Förderbedarf beim Übergang von der Schule ins Berufsleben. Worin ihre Arbeit besteht, erklärt das Direktionsteam im Interview - ihr erstes seit Gründung der Instanz vor sechs Jahren.
Im September 2018 wurde die Agentur für die Transition in ein autonomes Leben (Atva) ins Leben gerufen. Dabei sollte sie so eigentlich nicht heißen. Weil das nationale Jugendwerk (SNJ) ein Jahr zuvor eine Abteilung für die Transition ins "aktive Leben" gründete, wurde die Atva kurzerhand umbenannt.
Im Gesetz von 2018, mit dem auch die acht spezialisierten psychopädagogischen Kompetenzzentren entstanden, wird die Atva aber tatsächlich als Instanz zur Begleitung ins "aktive Leben" bezeichnet. "Es ist die Autonomie, die ein junger Mensch mit besonderem Förderbedarf für den Arbeitsmarkt braucht", sagt ihr Direktor Paul Feitler, der sich zusammen mit Direktionskoordinatorin Michèle Schmitz den Fragen des Journal stellte. Es ist ihr erstes Interview in fast sechs Jahren.
Lëtzebuerger Journal: An wen richtet sich das Angebot der Agentur?
Paul Feitler: Unser Zielpublikum sind junge Menschen, die von einem spezialisierten pädagogischen Kompetenzzentrum betreut werden und eine zusätzliche Hilfestellung benötigen. Das heißt, wir sind nicht für alle Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf da, denn das könnten wir gar nicht stemmen. Die meisten jungen Erwachsenen, die wir derzeit begleiten, werden vom Kompetenzzentrum für intellektuelle Entwicklung (CDI) (Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung, d. Red.), dicht gefolgt vom Zentrum für Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störungen (CTSA) und dem Zentrum für Lernentwicklung Großherzogin Maria Teresa (Lern-/Aufmerksamkeitsstörungen bzw. -schwächen, d. Red.) betreut.
Wir sind allerdings auch ein "service ressource", bei dem sich jeder melden kann. Das können auch Professionelle aus dem sozialerzieherischen Bereich sein oder Arbeitgeber. Vor allem aber sind es Eltern.
Eltern, die um Rat suchen?
PF: Wir haben viele Gespräche mit Eltern, denen wir sagen müssen, dass wir ihrem Kind vom Gesetz her keine individuelle Begleitung anbieten können, denen wir aber eine Beratung mit auf den Weg geben können.
Worauf ich enorm viel Wert lege, vor allem wenn Eltern anrufen: Sie sollen angehört werden. Manches kann vielleicht telefonisch geklärt werden, aber im Prinzip vereinbaren wir einen Termin, nehmen uns Zeit für ein Gespräch und hören uns an, wo die Schwierigkeiten liegen oder was der Kern der Anfrage ist. Anschließend überlegen wir gemeinsam, in welche Richtung es gehen kann.
Diesen Aspekt werden wir in Zukunft weiter ausbauen. Wir sind heute ein Team von zwölf Leuten, von denen zwei in der Verwaltung und wir beide in der Direktion arbeiten. Es sind also nicht so viele, die konkret mit den jungen Erwachsenen arbeiten. Unter der Annahme, dass wir für das ganze Land zuständig sind, können wir nicht jedem eine individuelle Betreuung anbieten. Der allgemeine Beratungsaspekt ist also mindestens genauso wichtig und wird in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen.
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