„Kein Support, nicht mal eine Erwähnung“

Von Sarah RaparoliLex Kleren

Auch in Luxemburg gehörten Musiker*innen zu den Ersten, die coronabedingt in den Flugmodus schalten mussten. Nun sind sie diejenigen, die nach Monaten der Stille aus dem Stand-by geholt werden und langsam wieder durchstarten dürfen. Dies heißt jedoch nicht, dass hinter den Kulissen alles stillstand.

Die Pandemie hat die Leidenschaft zur Musik keineswegs ausgebremst und die Künstler*innen fiebern dem ersten Live-Auftritt vor Publikum entgegen. Trotz Lockdowns und Konzertverboten wurden andere Wege gefunden, neue Songs unter die Leute zu bringen und mit der Community in Kontakt zu bleiben. Kreativ sein und sich anpassen war die Devise, so auch bei Nicool, Bazooka Brooze und Turnup Tun. Die drei jungen Musiker*innen sind aus der Rap- und Hip-Hop-Szene Luxemburgs nicht mehr wegzudenken und wissen die Fans zu begeistern - ob auf der Bühne, anhand von Streams oder auf Social Media. Dieser Support würde von einer anderen Seite jedoch gänzlich fehlen.

Bazooka Brooze, Nicool, Turnup Tun

Eine Diskussion, die seit Jahren immer wieder aufflammt: die (Unter-)Repräsentation von Musik „made in Luxembourg“ in luxemburgischen Medien. Vor allem Rap- und Hip-Hop-Musik scheint in der Medienlandschaft weiterhin der Außenseiter, das Stiefkind der Musikszene zu sein. Dem sollte jedoch nicht so sein. Schon Ende 2017 kam eine Verbraucherstudie des Marktforschungsinstituts Nielsen zu dem Ergebnis, dass Hip-Hop/R&B zum ersten Mal dominierendes Genre in den USA wurde. Sieben von zehn gehörten Alben stammen aus diesem Genre. Wirft man einen Blick auf die sozialen Medien, Streamingdienste und Videoplattformen, präsentiere sich ebenfalls ein differenziertes Bild.

In Spotifys „Top 50 Luxembourg“ sind Rap- und Hip-Hop-Songs regelmäßig vertreten. Rap-Songs kommen an, auch in luxemburgischer Sprache. Auf Spotify zählen Songs wie „Chu an da Hood“ von Bazooka Brooze oder „Schëdden“ von Turnup Tun und Nosi über 200.000 Streams. „130 Säiten“ und „Stolz“ von Nicool wurden einige Tausend Mal auf YouTube aufgerufen. Woran liegt es also? Dieser und andere wichtige Aspekte waren Thema der Diskussionsrunde des Lëtzebuerger Journal. Die drei Musiker*innen haben die letzten Monate Revue passieren lassen. Wie haben sie sich während der Krise angepasst? Welchen Einfluss haben soziale Plattformen wie Instagram und Co. nach Jahren im Geschäft auf ihre Arbeit und den Austausch mit der Community? Ist das Videoportal TikTok nur „cringe“ oder hat es Potential die Musikindustrie nachhaltig aufzumischen? Und wie präsent ist das Konkurrenzdenken unter den Rapper*innen?

Real Talk

Mitdiskutiert haben Nicool, Bazooka Brooze und Turnup Tun. Geleitet wurde die „table ronde“ auf Luxemburgisch von Sarah Raparoli.

Nicool

Brooze - Iwert dem Gesetz

Nicool - Stolz (beat by BTM & Slunnes)

Tommek (feat. Ragga & Turnup Tun) - Hasta La Vista