
Vor zweieinhalb Jahren hat Luc Nijs die Leitung des Bachelors in Musikbildung an der hiesigen Universität übernommen. Im Interview verrät er, welche Vision er für das noch jungen Studienprogramm hat, wie möglichst viele Kinder für Musik begeistert werden können und wie Luxemburg für ihn von seiner zweiten Wahl zum "Plan A" wurde.
Im Unterricht von Luc Nijs ist voller Körpereinsatz gefragt: Mit Schalen, Ringen, Bällen oder Rasseln lernen die Bachelorstudierenden das auszudrücken, was sie in der Musik wahrnehmen, oder wie sie musikalische Grundkonzepte wie Rhythmus und Melodie ohne Zuhilfenahme von Instrumenten später an Dritte vermitteln können.
Nach Etappen am Königlichen Konservatorium Brüssel und der Universität Gent hat der gebürtige Belgier und ausgebildete Klarinettist vor etwas mehr als zwei Jahren die Leitung des 2021 neu an der Universität Luxemburg eingeführten Bachelors in Musikpädagogik übernommen. An Ideen fehlt es dem 51-jährigen assoziierten Professor nicht.
Lëtzebuerger Journal: Luc Nijs, wie hat es Sie nach Luxemburg verschlagen?
Luc Nijs (lacht): Ich mag diese Geschichte, weil es ein "Plan B" war. Eigentlich hatte ich mich an der renommierten Wiener Universität für Musik und darstellende Kunst beworben. Doch von dem Augenblick an, als ich in Belval ankam, wurde das plötzlich mein Plan A. Ich habe mich beworben, weil eine Stelle frei war, aber vor allem, weil sie mit dem übereinstimmte, was ich wollte. Ich will Forschung betreiben und ich will Freiheit in der Forschung haben. Das heißt, dass ich an den Themen arbeiten wollte, die mich interessieren. Ich bin begeistert von Musik, von Musikbildung und ihrer Weiterentwicklung, und das alles war hier gegeben.
Die ersten Studierenden haben im vergangenen Jahr ihr Diplom erhalten, nachdem Luxemburg zum Wintersemester 2021/22 erstmalig einen Bachelor in Musikbildung eingeführt hat. Verfügt Luxemburg über ausreichend "kritische Masse" für einen solchen Studiengang?
Das ist nicht selbstverständlich. Der Bachelor ist noch jung und viele Menschen haben noch die Gewohnheit, ins Ausland zu gehen, um in Belgien, Deutschland, den Niederlanden oder Österreich Musik zu studieren, meistens mit einem Schwerpunkt in Performance (also der Perfektionierung der eigenen musikalischen Fertigkeiten d. Red.), um später eine pädagogische Weiterbildung draufzusetzen. Das ist der übliche Weg. Für uns ist es eine Herausforderung, weil Luxemburg beschlossen hat, einen Bachelor mit Schwerpunkt auf Musikpädagogik anzubieten.
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