1 cm - Ep. 2: Selbstständig sein (in einfacher Sprache)

Von Lex KlerenMelody HansenMaxime Toussaint

"1 Centimeter" ist ein Podcast vom Lëtzebuerger Journal. Die Journalistinnen arbeiten seit einem halben Jahr an diesem Podcast. In dem Podcast geht es um Menschen mit Beeinträchtigung bei der Arbeit. Es geht um ihre Probleme, Chancen und Erfolge. Das hier ist die zweite Episode von diesem Podcast.

Dieser Artikel ist in einfacher Sprache geschrieben, damit noch mehr Menschen unsere Arbeit verstehen.

Das Thema ist: Sein eigener Chef sein.

Hier lernen wir zwei Menschen kennen.

Die Menschen heißen Michèle Vallenthini* und Joël Schmit.

Sie arbeiten selbständig.

Das heißt: Sie sind ihre eigenen Chefs.

In dem Text erzählen sie von ihrer Arbeit und ihrem Leben.

Auch andere Experten reden mit.

Worum geht es in diesem Text?

Viele Menschen mit Behinderung haben Probleme auf der Arbeit. Für selbständige Menschen ist es manchmal einfacher.

Denn sie können ihre Arbeit besser an ihre Bedürfnisse anpassen.

In diesem Text lernen Sie 2 selbständige Menschen kennen:

  • Michèle Vallentini
  • Joël Schmit

Sie erzählen von ihren Herausforderungen.

Und sie erzählen von ihren Möglichkeiten.

Sie wollen andere Menschen auf das Thema aufmerksam machen.

Das schwere Wort dafür ist: sensibilisieren.

Ep 2.: D'Michèle Vallenthini huet sech als Kommunikatiounsberoderin selbststänneg gemaach a schwätzt iwwert d'Lupus-Krankheet.

Michèle Vallenthini: leben und arbeiten mit Lupus

Michèle ist 40 Jahre alt. Sie hat ihre eigene Firma für digitales Marketing.

Die Firma heißt WildSolutions.

Michèle hat eine Krankheit.

Die Krankheit heißt Lupus.

Das ist eine Auto-Immun-Erkrankung.

Dabei greift der eigene Körper sich selbst an.

Die Krankheit kann sehr unterschiedlich sein.

Michèle hat oft diese Probleme:

  • Sie ist sehr müde. Das schwere Wort dafür ist: Fatigue.
  • Sie hat Schmerzen. Zum Beispiel in den Gelenken.
  • Sie kann manchmal nicht gut denken. Das schwere Wort dafür ist: Brain Fog.

Michèle muss ihr Leben an die Krankheit anpassen.

Sie muss jeden Morgen prüfen, wie es ihr geht.

Manchmal kann sie sofort viel arbeiten.

Manchmal muss sie es langsam machen.

Und manchmal geht gar nichts.

Sie hat gelernt, auf ihren Körper zu hören.

Warum ist Michèle selbständig?

Michèle hat früher sehr viel gearbeitet.

Sie wollte immer alles richtig machen.

Aber durch den Stress wurde ihre Krankheit schlimmer.

Deshalb kann sie nicht mehr so viel arbeiten wie früher.

Als Selbständige kann sie ihre Arbeit flexibel einteilen.

Sie hat jetzt 2 Mitarbeiter. Die Mitarbeiter helfen ihr.

Wenn es ihr nicht gut geht, machen ihre Mitarbeiter die Arbeit.

Episod 2: De Joel huet sech mat enger eegener Software-Entreprise onofhängeg gemaach.

Joël Schmit: Eine App für Menschen mit Autismus und ADHS

Joël ist 35 Jahre alt.

Joël wurde als Kind mit ADHS diagnostiziert.

Das heißt: Sein Gehirn kann nichts filtern.

lle Geräusche, Lichter und Gerüche kommen bei ihm an.

Sein Gehirn muss alles verarbeiten.

Das kostet sehr viel Energie.

Deshalb wird er schnell müde.

Er wirkt dann oft genervt.

Das ist aber nicht so gemeint.

Es ist schwer für andere Menschen, das zu verstehen.

Darum hat er hat eine eigene App entwickelt.

Die App hilft Menschen mit Autismus und ADHS im Alltag.

Als Erwachsener hat er gemerkt: Er hat auch Autismus.

Autismus und ADHS haben ähnliche Symptome.

Deshalb ist es manchmal schwer, beides zu erkennen.

Warum hat Joël eine App entwickelt?

Joël hat selbst nach Hilfe für seinen Alltag gesucht.

Aber er hat nichts gefunden, was ihm passt.

Deshalb hat er mit einem Freund entschieden:

Wir machen selbst eine Lösung.

So haben sie die Idee für AutiHD bekommen. Das ist ihre App.

Sie hat zum Beispiel:

  • Einen Kalender zum Planen der Zeit.
  • Einen Chat mit Künstlicher Intelligenz (KI).

Die KI hilft bei schwierigen Situationen.

Man kann mit der KI über Gefühle reden.

Die App passt auf den Stress auf.

Joël hilft auch anderen Firmen.

Er berät Firmen zum Thema Inklusion.

Inklusion bedeutet:

Alle Menschen können überall dabei sein.

Joël hilft Firmen, eine bessere Arbeits-Welt zu schaffen.

Er macht zum Beispiel Workshops für Chefs und Mitarbeiter.

Darin erklärt er, was Autismus und ADHS bedeuten.

So lernen die Menschen, sich besser zu verstehen.

Hilfe für Menschen mit Behinderung auf der Arbeit

Es gibt Hilfen für Menschen mit Behinderung.

Eine Hilfe ist der Status als behinderter Arbeit-Nehmer.

Das schwere Wort dafür ist: Statut du Salarié Handicapé.

Was ist dieser Status?

  • Es ist ein Nachweis für eine Behinderung.
  • Er soll Nachteile bei der Arbeit ausgleichen.
  • Man kriegt den Status bei der Arbeits-Agentur ADEM.

Welche Vorteile hat der Status?

Für den Arbeit-Nehmer:

  • Er hat Recht auf 6 Tage mehr Urlaub pro Jahr.

Für den Arbeit-Geber:

  • Er kann Geld vom Staat bekommen.
  • Zum Beispiel, wenn die Person wegen der Behinderung weniger arbeiten kann.
  • Er kann Geld für die Anpassung vom Arbeits-Platz bekommen.

Zum Beispiel für einen besonderen Stuhl oder Computer.

Soll man dem Chef vom Status erzählen?

Ja, Experten raten dazu.

Wenn der Chef es weiß, kann er helfen.

Er kann auf die Bedürfnisse der Person eingehen.

Was können wir lernen?

Tipps von Michèle:

  • Die Gesundheit ist sehr wichtig. Man soll nicht denken, Gesundsein ist normal.
  • Als Selbständiger muss man sich gut absichern.
  • Man soll seine Träume nicht aufgeben. Auch wenn man krank ist.
  • Manchmal hat man schlechte Tage. Das ist okay. Denn es geht immer weiter.

Tipps von Joël:

  • Teams sind am besten, wenn sie gemischt sind. Also Menschen mit und ohne Behinderung zusammen.
  • Jeder hat andere Stärken.
  • Man kann sich gut ergänzen.
  • Menschen mit Autismus achten oft sehr auf Details.
  • Menschen mit ADHS sind oft sehr kreativ.

Firmen sollten ein Umfeld schaffen, in dem jeder gut arbeiten kann.

Das ist gut für alle.

 

*Michèle Vallenthini ist Mitglied des Verwaltungsrats des Lëtzebuerger Journal