1 cm - Ep. 6: Unsichtbare Beeinträchtigungen (in einfacher Sprache)
Von Melody Hansen, Lex Kleren, Christian Block, Maxime Toussaint
"1 Centimeter" ist ein Podcast vom Lëtzebuerger Journal. Die Journalistinnen arbeiten seit einem halben Jahr an diesem Podcast. In dem Podcast geht es um Menschen mit Beeinträchtigung bei der Arbeit. Es geht um ihre Probleme, Chancen und Erfolge. Das hier ist die sechste und letzte Episode von diesem Podcast.
Viele Menschen denken bei dem Wort Behinderung sofort an einen Rollstuhl.
Aber: sehr viele Behinderungen kann man nicht sehen.
Man nennt sie unsichtbare Behinderungen.
Auf Englisch heißt das: Hidden Disability.
Das bedeutet:
Man sieht nicht, dass ein Mensch eine Beeinträchtigung hat.
Aber der Mensch hat trotzdem große Schwierigkeiten im Alltag.
Etwa 7 von 10 Behinderungen sind nicht sichtbar.
Diese Menschen werden oft nicht ernst genommen.
Das macht ihr Leben schwerer.
Der Podcast erzählt Geschichten von Menschen aus Luxemburg.
Diese Menschen haben eine Behinderung.
Sie wollen arbeiten und dazugehören.
Sie haben viele Fähigkeiten und viel Wissen.
Aber andere Menschen erkennen das oft nicht.
Darum bekommen sie zu wenig Unterstützung.
Joanne, die Moderatorin des Podcasts
Die Moderatorin des Podcasts heißt Joanne.
Joanne ist 36 Jahre alt und arbeitet selbständig.
Joanne ist autistisch.
Autismus ist keine Krankheit.
Autismus ist eine andere Art zu denken und die Welt zu erleben.
Autistische Menschen nehmen Dinge oft intensiver wahr.
Joanne hatte viele Schwierigkeiten in der Schule.
Auch im Studium war vieles sehr anstrengend.
Joanne brauchte mehr Zeit als andere.
Mit Hilfe und Unterstützung schaffte Joanne den Abschluss.
Das war ein großer Erfolg.
Später bekam Joanne eine Diagnose.
Die Diagnose erklärte viele Probleme aus der Vergangenheit.
Gleichzeitig war sie schwer anzunehmen.
Nach der Diagnose begann ein langer Lern-Prozess.
Joanne lernte sich selbst besser kennen.
Joanne lernte, die eigenen Grenzen zu akzeptieren.
Aber auch die eigenen Stärken zu sehen.
Heute arbeitet Joanne als Beraterin und Formatorin.
Joanne erklärt anderen Menschen, was Autismus bedeutet.
Zum Beispiel in Firmen oder bei Projekten.
Ep. 6: D'Sonja Feil huet an hirem Liewe vill an a ville Branche geschafft. Si schwätzt iwwert onsiichtbar Beanträchtegungen.
Sonja, die Floristin
Eine andere Person im Podcast heißt Sonja.
Sonja ist 68 Jahre alt und heute in Rente.
Früher arbeitete Sonja in der Pflege.
Diese Arbeit war körperlich sehr anstrengend.
Mit der Zeit wurde Sonja krank.
Sie hatte starke Schmerzen im Körper.
Die Krankheit wurde lange nicht erkannt.
Sonja hatte eine unsichtbare Behinderung.
Viele Ärzte fanden lange keine klare Erklärung.
Das war sehr belastend für sie.
Irgendwann konnte Sonja nicht mehr arbeiten.
Ihre Hände haben nicht mehr funktioniert.
Das war für sie sehr schlimm.
Denn Sonja arbeitete sehr gern.
Mit Unterstützung fand Sonja eine neue Arbeit.
Sie begann mit Blumen zu arbeiten.
Sie arbeitete als Floristin.
Die Arbeit mit Blumen machte Sonja sehr glücklich.
Sie fand darin neue Freude und neue Kraft.
Aber auch diese Arbeit brachte Probleme.
Die Ausbildung war nicht an ihre Krankheit angepasst.
Sie musste viel in den Wald. Das war anstrengend.
Die Arbeit wurde mit der Zeit zu schwer.
Trotzdem gab Sonja nicht auf.
Blumen blieben ihre große Leidenschaft.
Worauf Arbeitgeber aufpassen sollen
Im Podcast geht es auch um Arbeitgeber.
Viele Arbeitgeber wissen zu wenig über Behinderungen.
Besonders über unsichtbare Behinderungen.
Denn bei ihnen ist es oft nicht einfach zu sehen, was gemacht werden muss.
Manche Arbeitgeber denken:
Wenn man nichts sieht, gibt es kein Problem.
Das ist aber nicht richtig.
Jeder Mensch braucht etwas anderes.
Manche brauchen mehr Pausen.
Manche brauchen klare Strukturen.
Andere brauchen Ruhe oder schriftliche Informationen.
Es gibt keine Lösung für alle Menschen.
Wichtig ist deshalb vor allem eins:
Man muss fragen und zuhören.
Zum Beispiel kann man fragen:
Was brauchst du, damit du gut arbeiten kannst?
Die Sonnenblume: Ein Zeichen für unsichtbare Beeinträchtigungen
Im Podcast wird auch ein besonderes Zeichen erklärt.
Es ist das Sonnenblumen-Zeichen.
Die Sonnenblume steht für unsichtbare Behinderung.
Man kann sie als Band oder als Armband tragen.
Das Zeichen bedeutet:
Ich habe eine Behinderung.
Man sieht sie nicht.
Ich brauche vielleicht Hilfe oder mehr Geduld.
Dieses Zeichen gibt es zum Beispiel am Flughafen.
Oder an anderen öffentlichen Orten.
Das Personal dort bekommt Schulungen.
So wissen die Mitarbeiter, wie sie helfen können.
Fazit
Der Podcast macht deutlich:
Menschen mit Behinderung haben Schwierigkeiten.
Aber sie haben auch viele Stärken und Talente.
Inklusion bedeutet:
Alle Menschen gehören dazu.
Alle Menschen sollen die gleichen Chancen haben.
Dafür braucht es Verständnis.
Dafür braucht es Respekt.
Und dafür braucht es passende Unterstützung.
Das ist gut für Menschen mit Behinderung.
Und es ist gut für die ganze Gesellschaft.
Du wëlls méi iwwert eis Aarbecht wëssen an eis ënnerstëtzen? Hei gëss du méi iwwert eis Approche gewuer: