1 cm - Ep. 5: Was die Politik machen muss (in einfacher Sprache)

Von Maxime ToussaintLex KlerenMisch PautschSherley De DeurwaerderChristian Block

"1 Centimeter" ist ein Podcast vom Lëtzebuerger Journal. Die Journalistinnen arbeiten seit einem halben Jahr an diesem Podcast. In dem Podcast geht es um Menschen mit Beeinträchtigung bei der Arbeit. Es geht um ihre Probleme, Chancen und Erfolge. Das hier ist die fünfte Episode von diesem Podcast.

Viele Menschen mit Beeinträchtigung haben keine Arbeit.

In Luxemburg haben viele Menschen mit Beeinträchtigung keine Arbeit.
Aber viele Menschen mit Beeinträchtigung haben gute Fähigkeiten.
Viele Chefs sehen diese Fähigkeiten nicht.

Oft haben die Chefs keine Erfahrung mit Menschen mit Beeinträchtigung.
Sie haben Angst oder wissen einfach nicht genug.
Sie schließen die Menschen nicht mit Absicht aus.
Aber am Ende passiert es trotzdem.

Die Politik macht einen neuen Plan.

Die Regierung arbeitet darum gerade an einem neuen Plan.
Der Plan heißt: Aktionsplan für Inklusion.
Darin steht, was sich in Zukunft verbessern soll.
Zum Beispiel geht es darum, wie mehr Menschen mit Beeinträchtigung eine Arbeit finden.

Was sind Quoten?

Es gibt eine Regel in Luxemburg.
Diese Regel heißt Quote.
Sie sagt:
Bestimmte Firmen müssen Menschen mit Beeinträchtigung einstellen.

Die Regel sagt:
• Öffentliche Stellen müssen 5 von 100 Jobs an Menschen mit Beeinträchtigung geben.
• Private Firmen mit mindestens 25 Mitarbeitern müssen 1 Person einstellen.
• Ab 50 Mitarbeitern müssen es 2 von 100 sein.
• Und ab 300 Mitarbeitern sind es 4 von 100.

Ein gutes Beispiel: Sam Houblie bei Hornbach

Sam Houblie ist Personal-Chef bei Hornbach.
Er hat Autismus.
Sam sagt: Für ihn ist das keine Schwäche, sondern eine Stärke.
Er denkt anders und hat viele Ideen.
Seit er Chef ist, arbeiten bei Hornbach mehr Menschen mit Beeinträchtigung.
Jetzt sind es 8 von 100.
Das ist doppelt so viel wie in der Quote steht.
Die meisten Firmen schaffen das nicht.

Was macht Sam anders?

Sam schaut genau, welche Arbeit es in der Firma gibt.
Und welche Fähigkeiten dafür wichtig sind.
Dann schaut er, welche Person gut zu welcher Arbeit passt.

Er sagt: Es geht nicht nur um Einschränkungen.
Oft haben Menschen mit Beeinträchtigung auch besondere Stärken.

Zum Beispiel:
Blinde Menschen haben oft ein besonders gutes Gehör.
Menschen mit Autismus können oft gut mit Zahlen oder Computern umgehen.

Viele Chefs haben Angst

Christine Zimmer von Info Handicap sagt:
Viele Chefs wissen nicht, wie sie mit Menschen mit Beeinträchtigung umgehen sollen.
Deshalb haben sie Angst oder Unsicherheit.
Info Handicap hilft dabei, diese Angst abzubauen.
Es gibt Schulungen und Informationen für Chefs und Firmen.

Motivation ist sehr wichtig

Sam sagt:
Am wichtigsten ist, dass eine Person motiviert ist.
Nur dann kann man wirklich etwas verändern.
Er selbst hat sich auch schon früher sozial eingesetzt.
Auch bevor er wusste, dass er Autismus hat.

Sam Houblie

Georges Mischo, Arbeitsminister und Sportminister

Was macht die Politik?

Max Hahn ist Familienminister.
Er sagt: Viele Ministerien müssen zusammenarbeiten.
Zum Beispiel: Arbeit, Schule, Gesundheit oder Wohnen.
Sie müssen gemeinsam überlegen, was man besser machen kann.

Georges Mischo ist Arbeitsminister.
Er sagt:
Im Herbst 2026 soll der neue Plan fertig sein.
Auch die Gesetze sollen angepasst werden.
Zum Beispiel: Es soll nicht so kompliziert sein, den Status "salarié handicapé" zu bekommen.

Das Ziel ist:
Mehr Menschen mit Beeinträchtigung sollen eine gute Arbeit bekommen.

Warum halten sich viele Firmen nicht an die Quoten?

In Luxemburg gibt es die Quoten-Regel.
Aber: Wenn eine Firma die Quote nicht erfüllt, passiert nichts.
In anderen Ländern gibt es eine Strafe.
In Luxemburg aber nicht.

Viele Menschen sagen nichts über ihre Beeinträchtigung

Viele Menschen mit Beeinträchtigung sagen ihrem Chef nicht, dass sie betroffen sind.
Sie haben Angst, benachteiligt zu werden.
Oder sie schämen sich.
Oft sieht man die Beeinträchtigung auch nicht auf den ersten Blick.

Was ist ein Inklusions-Assistent?

Ein Inklusions-Assistent ist eine Person, die hilft.
Er hilft Menschen mit Beeinträchtigung und ihren Chefs bei der Arbeit.

Er sorgt dafür, dass die Arbeitsbedingungen gut angepasst werden.
Im Moment kommt der Assistent aber oft erst, wenn es schon ein Problem gibt.
Das soll sich ändern.

Der Assistent soll schon früher helfen.
Zum Beispiel beim Vorstellungsgespräch.

Sam sagt: Inklusion bringt viele Vorteile

Menschen mit Beeinträchtigung sind oft sehr dankbar.
Sie fehlen seltener bei der Arbeit.
Die Stimmung im Team wird besser.
Der Staat bezahlt die Zeit, wenn jemand langsamer arbeitet.
Es gibt also keine Nachteile für die Firma – nur Vorteile.

Was will Sam in Zukunft noch erreichen?

Sam will noch mehr Menschen mit Beeinträchtigung einstellen.
Auch Menschen in der Ausbildung.

Dafür soll es bald auch klare Regeln geben.
Im Moment gibt es diese Regeln noch nicht für Auszubildende mit Beeinträchtigung.

Sam sagt: Jeder Mensch soll eine Chance bekommen.
Auch in der Ausbildung und wenn man einen neuen Beruf anfängt.

Fazit:

Inklusion ist möglich.
Es braucht motivierte Menschen wie Sam.
Die Politik muss gute Regeln machen.
Firmen brauchen mehr Infos und Unterstützung.

Nächste Folge:

In der nächsten Folge geht es um nicht sichtbare Beeinträchtigungen.
Viele Menschen sieht man ihre Beeinträchtigung nicht an.
Aber auch sie brauchen Unterstützung.