Aus 100 mach 1: Eine einheitliche Bauverordnung für effizienteren Wohnungsbau
Von Christian Block, Lex Kleren
Durch einheitliche Baunormen könnte in Zukunft effizienter geplant und möglicherweise kostengünstiger gebaut werden. Doch auch wenn das Projekt ein wichtiger Schritt ist, bleibt es nur ein Teil der Antwort auf die strukturellen Herausforderungen des Wohnungsmarkts.
Wenn ich ein Haus baue, wie hoch muss dann die Decke sein und wie breit die Treppe ins Obergeschoss? Was sind die Mindestmaße eines Parkplatzes und welche Anforderungen gelten für die Höhe von Geländern?
Die Antworten auf diese und viele andere Fragen sind im kommunalen "Bautereglement" zu finden. Und weil es jeder Gemeinde freisteht, ihre eigenen Regeln festzulegen, sagt man, dass es heute genauso viele Bauverordnungen gibt wie Gemeinden: 100 an der Zahl.
"Aktuell erschwert uns die fehlende Harmonisierung die Arbeit", sagt Jean-Claude Welter. Er ist, genau wie Michelle Friederici, Architekt und Stadtplaner. Beide sind auch Mitglieder im Verwaltungsrat des Verbands der Architekt*innen und beratenden Ingenieur*innen OAI, wobei Friederici den Vorsitz innehat.
Der OAI arbeitet mit daran, dass sich das ändert. Bereits das Koalitionsabkommen von CSV und DP hatte Harmonisierungen und Vereinfachungen in Aussicht gestellt. 2024 dann kündigte Premierminister Luc Frieden (CSV) in seiner Erklärung zur Lage der Nation "bis 2025 en nationaalt Standard-Bautereglement" an, mit dem "schneller und billiger" gebaut werden könne. Inzwischen hat Innenminister Léon Gloden (CSV) das erste Halbjahr 2026 als neue Frist angegeben, wie er Mitte August in der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der LSAP mitteilte (siehe Infobox).
Mühsame Übung für Architekt*innen
Was es heute konkret für Stadtplaner*innen und Architekt*innen bedeutet, mit 100 verschiedenen Regelwerken zu tun zu haben? "Für jede Gemeinde müssen wir die Bauverordnung wieder durchlesen […], damit wir konform sind", erklärt Welter. Eine mühsame Arbeit, die Zeit frisst. Und Zeit ist Geld.
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