Die einen wollen bleiben, die anderen nicht länger warten. Die einen gehen, die anderen kommen. Die einen wollen draußen, die anderen drinnen, viele nicht einmal dort. Der satirische Wochenrückblick mit Pascal Steinwachs (30+), und der will alles und nichts – oder vielleicht doch…
Wochenende
Was haben Viviane Reding (70), Ali Kaes (66), Jean-Marie Halsdorf (64) und Françoise Hetto-Gaasch (60) gemeinsam, außer dass sie allesamt Mitglieder*innen der ewigen Oppositionspartei CSV sind? Nun, sie haben ein gewisses Alter und sollten jüngeren Abgeordnet*innen Platz machen.
Das sagen nicht wir, Gott bewahre nein, sondern das schrob am Samstag ein noch junger Politredakteur (28) der nicht mehr ganz so juvenilen Ex-Erzbistumszeitung, stünden „mit Max Hengel (43, Osten), Jeff Boonen (35, Norden), Elizabeth Margue (31, Zentrum) und Laurent Zeimet (46, Süden)“ doch „vergleichsweise junge und unverbrauchte Kandidaten bereit“, im Hohen Haus auf der „Plëss“ nachzurücken und so für Erneuerung zu sorgen. Und da die vier nicht mehr so ganz taufrischen Abgeordnet*innen nicht freiwillig gehen, muss das Wort eben etwas nachhelfen.
Besonders auf dem Kieker hat der junge Politredakteur anscheinend ausgerechnet die frühere Wort-Journalistin und älteste Abgeordnetin aller Abgeordnet*innen überhaupt, Frau Dr. Reding, deren „mangelndes Engagement“ in Luxemburg er ausführlich anprangert.
Da loben wir uns doch Astrid Lulling (91), die es trotz ihres noch fortgeschritteneren Alters als dem ihrer Parteifreundin/Intimfeindin Viviane Reding nicht an Engagement fehlen lässt und immer noch frech wie ein Turnschuh ist, wie sie dieser Tage in einer „Carte blanche“ auf RTL unterstroch. Dort schrob sie den „déi gréng“, die sie fast so wenig mag wie Viviane Reding, ins Gebetbuch, doch bitte unsere Landwirt*innen in Ruhe zu lassen: „Gréng Politiker an aner gréng Ideologen, déi net emol en eegene Gaart hunn, wëllen de Bauere virschreiwen, wéi si hir Betriber ze féieren hätten.“
Déi gréng haben zwar oftmals keinen Garten, dafür aber manchmal bahnbrechende Ideen, was hin und wieder sogar für Grünen-Methusalem François Bausch (64) gilt, der, wie scheinbar eine ganze Reihe von Grün*innen, eine besondere Vorliebe für alles Militärische zu haben scheint und am Samstagmorgen in seiner Funktion als Verteidigungsminister auf Findel eine Truppe von Soldat*innen verabschieden durfte, die sich im (laut Wort) „vielseitig einsetzbaren A330“ (nicht zu verwechseln mit dem A400M-Dings, das in etwa so überflüssig wie ein Kropf ist) zu einer „Trainingsmission“ nach Mali aufmachten.
Der Wort-Journalist war begeistert (vor Ort war übrigens der gleiche Redakteur, der Reding, Kaes, Halsdorf und Hetto-Gaasch aufs Altenteil schicken will), verfügt der Flieger doch über „ein hochmodernes Verteidigungssystem“, und „wenn es angegriffen wird, lenken Laser die Geschosse ab“. Fast wie in „Star Wars“…
Einziger Wermutstropfen: Wie alle Flieger wird auch der A330 mit Kerosin angetrieben, so dass Bausch zugeben musste, dass dies mit Blick auf den ökologischen Fußabdruck wohl suboptimal sei, aber – womit wir endlich bei der bahnbrechende Idee angekommen sind – „in den nächsten Jahren müssen wir das Kerosin erst durch synthetische Kraftstoffe und später durch Wasserstoff ersetzen.“
Gute Idee. Wobei man sich allerdings fragen darf, warum ein Mini-Land wie das Großherzogtum überhaupt einen Militärflieger, einen Flughafen, eine Hauptstadt und eine Armee braucht.
Prinzessinnen kann man hingegen nicht genug haben, und seien es auch nur Ex-Prinzessinnen, wobei Tessy Antony de Nassau (35) für uns ganz klar und unangefochten deutlich die supersympathischste aller Ex-Prinzessinnen ist. Und diese supersympathischste aller Ex-Prinzessinnen zeigte sich vor einigen Tagen auf ihrer Instagram-Seite mit ihrem süßen Babybäuchlein auf ihrem Velo – sehr zur Freude des englischen Boulevardblatts Daily Mail („Bumping along nicely“): „Former princess Tessy of Luxembourg has revealed her blossoming baby bump months after she announced she is expecting her first child with her hunky Swiss businessman fiancé.“
Keine Angst, das war’s dann aber mit dem Radeseln, wie „tessy_from_luxembourg“ ihre Abonnent*innen zu beruhigen weiß: „Just keeping agile and keeping fit. Also to make sure no one is worried, this was the last bike ride until little bean joins us.“ Da sind wir aber beruhigt…
Da das Leben aber nun einmal nicht nur aus Fahrradfahren, sondern auch noch aus anderen Dingen besteht, hatten wir, die wir am Sonntagnachmittag in der Stadt waren, uns unglaublich auf eines dieser anderen Dinge gefreut: Endlich mal wieder lecker in, und nicht vor einem Restaurant der Schlemmerei zu frönen, so wie wir uns das am ersten Tag der Wiedereröffnung der Innenbereiche eigentlich vorgenommen hatten, ging am Sonntag jedoch leider nicht, hatte das Wort, die Zeitung „für Wahrheit und Recht“, in seiner Wochenendausgabe doch gemeldet, dass die Ess- und Trinketablissements nur von 18.00 bis 22.00 Uhr geöffnet seien. Das war leider nicht wahr, unsere Enttäuschung war wahrlich riesig.
Am Tag darauf folgte dann die Richtigstellung: Gemeint war 6.00 bis 22 Uhr. Zu spät! Da hatten wir keinen Hunger mehr…
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