Zwischen Schärpe und Tränen

Von Pascal SteinwachsGilles KayserLex Kleren

In der Politik geht es zuweilen zu wie im richtigen Leben: Da gibt es Zweckgemeinschaften und Vernunftehen, Intrigen und Liebesentzug. Entscheidend ist jedoch, und wir zitieren hier den früheren Bundeskanzler Helmut Kohl, was hinten rauskommt. Unsere Analyse über den 11. Juni und das Wer-mit-wem.

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Dass Freude und Enttäuschung oftmals nah beieinander liegen, ist zwar eine Binsenweisheit, passt hier aber wie – noch so ein Spruch – die Faust aufs Auge. Damit meinen wir zum Beispiel den Wahlabend in Esch/Alzette.

Esch: "Eng zweet Ronn mam Boys Club"

Als die dortige LSAP nach einem stundenlangen Kopf-an-Kopf-Rennen mit der CSV gewahr wird, dass sie den Wahlkrimi ganz knapp gewonnen hat (am Ende bekommen die Sozialisten gerade einmal 36 Stimmen mehr als die christlich-soziale Bürgermeisterpartei), da ist die Freude unter den Genoss*innen derart groß, dass LSAP-Shooting-Star Liz Braz sich, einen lauten Schrei ausstoßend, auf ihren Spitzenkandidaten Steve Faltz stürzt – in der Annahme, dass die LSAP als Partei mit den meisten Stimmen auch das Anrecht hätte, Anspruch auf den Bürgermeisterposten zu erheben und in diesem Sinne Koalitionsgespräche aufzunehmen.

Die Ernüchterung folgt allerdings auf dem Fuße, als kurz darauf mit einem griesgrämig dreinschauenden CSV-Bürgermeister Georges Mischo, einem bereits arg geschwächten DP-Schöffen Pim Knaff und einem sich sichtlich unwohl fühlenden grünen Co-Spitzenkandidaten Meris Sehovic drei müde Männer vor die Kamera treten, um nonchalant zu verkünden, ihre Koalition auch in den kommenden sechs Jahren fortsetzen zu wollen.

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