Vorbei sind die Zeiten, in denen Vertrauen in politische Institutionen normal war. Immer dringlicher wird die Frage, wie die nächste Generation besser in die Demokratie eingebunden werden kann. Luxemburgs Abgeordnetenkammer setzt mit Formaten wie dem "Zug der Demokratie" auf direkten Kontakt – eine Formel, die zu funktionieren scheint.
"Unser Politiker hat so große Ohren, damit er gut zuhören kann", erklärt eine der Schülerinnen der neun Grundschulklassen der oberen Zyklen, die vor einigen Minuten die "Chamber" übernommen haben. Rund 120 Schüler*innen sitzen auf den burgunderfarbenen Stühlen der Abgeordnetenkammer oder auf dem Teppichboden vor dem Rednerpult. Chamberpräsident Claude Wiseler (CSV) hat gerade mit dem ikonischen Glockenschlag eine etwas ungewöhnliche jährliche Sitzung eröffnet: Am 22. November läuft der "Zug der Demokratie" in der Chamber ein.
An Bord: neun Grundschulklassen aus dem ganzen Land, die den Abgeordneten etwas zu sagen haben. Und sie kommen nicht mit leeren Händen: Selbstgebastelte Puppen, die die Politiker*innen und die Kinder selbst darstellen, haben sie im Voraus mit Ideen, Vorschlägen oder Kritiken beklebt, bemalt, beschrieben. Ihr Design spiegelt ihre Wünsche an gute Politiker*innen wider – ein Flickwerk aus Farben, Versprechen und gleich fünfmal die bereits genannten großen Ohren. Die Nachricht ist klar: Sie wollen sich bei den neun Abgeordneten, die sie gleich in Gruppen zugeteilt bekommen, Gehör verschaffen.
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