„Wir stehen vor einer Sinnfrage in der Gesundheitsbranche“

Von Sarah RaparoliLex Kleren

Besonders im Gesundheitswesen steht die Privatisierung immer wieder in der Kritik: Profit und Gesundheit sind grundsätzlich nicht vereinbar, heißt es. Inwieweit die Privatisierung ein Problem darstellt am Beispiel der Labore in Luxemburg.

Die Geschichte des IRM-Scanners in einem Gesundheitszentrum auf dem Potaschberg hat rezent für reichlich Diskussionsstoff gesorgt. Von einigen wurde die Initiative unterstützt, einen Scanner im Osten des Landes – und nahe der Grenze mit Deutschland – zu installieren, von anderen hagelte es reichlich Kritik und von noch anderen – konkret von der Gesundheitsministerin Paulette Lenert – wurde erklärt, dass die Inbetriebnahme keine legale Basis habe. Das Krankenhausgesetz vom 18. März 2018 schreibt vor, dass die Installation eines entsprechenden Gerätes ausschließlich in Krankenhäusern erfolgen darf. Für das Radiologiezentrum auf dem Potaschberg hieß dies: es fehlte eine gesetzliche Grundlage, ein solchen Zentrum außerhalb einer Klinik zu betreiben.

Abgesehen von der juristischen Basis wurde viel über Sinn, Zweck und Nutzen eines IRM-Scanners gesprochen. Vor allem wegen der anhaltenden Kritik, dass dies ein weiterer Schritt in Richtung Privatisierung sei, eine Entwicklung, die der OGBL-Gewerkschaftsbund bereits seit Jahren anprangert. Aus der Sicht der Patient*innen könnte ein weiterer Scanner von großem Vorteil sein, wenn man sich die Wartezeiten (die Zahlen stammen aus dem Jahr 2021) bis zur Wahrnehmung eines Termins in den Krankenhäusern des Landes vor Augen führt: 60 Tage bei den Hôpitaux Robert Schuman, 45 im Centre Hospitalier de Luxembourg, 27 im Centre Hospitalier du Nord und 24 Tage im Centre Hospitalier Emile Mayrisch.

Dem gegenüber steht die Kritik der Zwei-Klassen-Medizin, also einem Gesundheitssystem, bei dem eine Reihe medizinische Leistungen privat bezahlt werden müssen – für Vielverdiener*innen kein Problem, sie kommen somit schneller an einen Termin. Es sind jedoch nicht nur die Patient*innen, die bei dieser Debatte im Fokus stehen, sondern auch das Personal selbst. Diese würden unter Bedingungen arbeiten, die den Arbeitsaufwand und die Wichtigkeit ihrer Arbeit nicht rechtfertigen, meint der OGBL.

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