Die Sonntagsfrage („Wen würden Sie wählen, wenn am Sonntag Wahlen wären?“) ist zwar nur eine Momentaufnahme, wie es immer so schön heißt, bringt viele Politiker*innen aber trotzdem zweimal im Jahr um den Schlaf. Wir waren zu Besuch bei der Ilres und fragten nach.
Ilres-Generaldirektor Tommy Klein - Ilres steht für Institut luxembourgeois de recherches sociales et d’études de marchés - empfängt uns am späten Vormittag in den ultramodernen Räumlichkeiten des Meinungsforschungsinstituts in Bartringen und nimmt sich trotz einer prall gefüllten Agenda alle Zeit der Welt, um mit uns zu sprechen. Der 37-Jährige, der beruflich immer etwas machen wollte, „wo man die Gesellschaft kennenlernt und besser versteht“ und der sehr an Politik interessiert ist, hat einen Master in Soziologie und Philosophie und ist seit April 2013 in verschiedenen Positionen bei der Ilres tätig.
Lëtzebuerger Journal: Zum Auftakt eine banale Frage: Was ist Meinungsforschung?
Tommy Klein: Ich sehe uns als Sprachrohr der Gesellschaft. Ich glaube, dass es nicht viele Gelegenheiten gibt, wo der normale Bürger die Möglichkeit hat, das Wort zu ergreifen. Umfragen können ein Mittel sein, über das die Leute ihre Meinung äußern und auch zu einer Politik beitragen können, wenn es zum Beispiel darum geht, eine Entscheidung zu evaluieren. Meinungsforschung gibt der Gesellschaft eine Stimme.
Können Sie etwas präziser werden?
Die Rolle der Meinungsforschung besteht darin, die verschiedenen Meinungen zu einem bestimmten Thema oder zu einer bestimmten Frage in der Gesellschaft neutral abzudecken und nach außen hin zu kommunizieren.
Wieviel Macht haben die Meinungsforscher*innen?
Man muss immer ein Gleichgewicht zwischen einer neutralen Darstellung der Resultate und der äußerlichen Wirkung finden, die eine Umfrage haben kann. Ich weiß, dass vor allem diejenigen Umfragen, die auch veröffentlicht werden, in der Öffentlichkeit stark thematisiert und die verschiedenen Akteure auch darauf angesprochen werden. Natürlich kann man von einem gewissen Einfluss sprechen. Wir machen jedoch auch eine ganze Reihe von Erhebungen, die nicht publiziert werden.
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