Als ob es das Normalste der Welt wäre, erzählt Helder Loureiro Alves Da Silva von Tango-Tänzen mit Emma Watson in Argentinien, durchzechten Nächten im Melusina mit Scarlett Johansson und Fußball-Kicks durchs Studio mit Sophie Marceau. Der Kameramann und Beleuchter hat bereits bei über 50 Filmproduktionen mitgewirkt und die ein oder andere Geschichte parat.
„Filmemachen ist schon echt etwas Cooles!“ Mit verschmitztem Grinsen, heller Baskenmütze und lässigen Flip-Flops sitzt Helder Loureiro Alves Da Silva auf der Terrasse der Bouneweger Stuff und schwelgt in beruflichen Erinnerungen. Seit über 20 Jahren arbeitet der 47-Jährige im Filmbusiness, denn Bild und Ton waren schon immer seine Leidenschaft. Mit der alten Pentax-Kamera seines Vaters schoss der Luxemburger mit portugiesischen Wurzeln seine ersten Fotos, als Helder kurze Zeit später zum ersten Mal eine Videocam in den Händen hielt, war er sofort verkauft.
„Ich habe einfach alles gefilmt und da mir gesagt wurde, ich hätte auch etwas Talent, entschied ich mich für die Video-Option des Lycée Michel Lucius“, so der heutige Kameramann. Nach dem Gymnasium verschlug es ihn nach Brüssel, um dort Psychologie zu studieren – ein Fach, das zwar auf den ersten Blick nur wenig mit Hollywood zu tun hat, ihm im Nachhinein jedoch durch so manche Situation hindurch half. „Beim Film begegnet man vielen speziellen Charakteren und man muss wissen, wie sich auf dem Set verhalten werden soll. Vor allem gegenüber den Schauspielern ist Diskretion wichtig“, so Helder.
Vom Praktikanten zum Beleuchter
In Abendkursen parallel zur Uni lernte der Student das Handwerk des Filmemachens mit Fokus auf Kameraführung und Beleuchtung. Bevor der junge Filmbegeisterte jedoch im Milieu des Lichtspiels Fuß fassen konnte, musste erst ein „richtiger“ Job her: Als Ersatzlehrer in Luxemburgs Schulen. Mit 25 schaffte es Helder schließlich zum ersten Mal auf ein Filmset: „Für die luxemburgisch-holländische Koproduktion Moonlight wurde noch ein Praktikant gesucht, also meldete ich mich und wurde für den Job genommen.“ Für die große Karriere reichte der Auftritt hinter den Kulissen noch nicht, doch Helder reichte konsequent seine Kandidatur bei neuen Projekten ein und schaffte den Sprung vom Praktikanten zum Ersten Beleuchter.
„Ich habe ganz klassisch ganz unten angefangen und mich hochgearbeitet“, so der Kameramann. Zu seinen Aufgaben zählten sowohl Jobs als „Best Boy“, also Erster Lichttechniker und Assistent des Oberbeleuchters, auf Englisch „Gaffer“ genannt, als auch als Letzterer selbst und als Kameramann. „Stellen als solcher zu ergattern war allerdings schon immer schwieriger, weil viele Regisseure ihre eigenen Teams mitbringen und darunter auch viele Kameraleute sind. Wenn man also an mehreren Filmen pro Jahr mitwirken will, dann ist die beste Option, sich als Beleuchter zu melden“, erklärt Helder.
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