Teure Therapie

Mit jeder Erkrankung zum Arzt zu gehen, mit der Rechnung herauszukommen und sie an die CNS zu schicken, um einige Wochen später zumindest einen Großteil der Kosten erstattet zu bekommen, und den Rest gegebenenfalls an die private Krankenkasse zu schicken, das sind in Luxemburg fest verankerte Verhaltensweisen. Bei der psychischen Gesundheit ist die Problematik jedoch eine ganz andere. Während die Kosten für einen Besuch bei einem*er Psychiater*in von der Gesundheitskasse übernommen werden, müssen Patient*innen, die eine Therapie bei einem*er Psychotherapeuten*in beginnen, aus eigener Tasche bezahlen, damit es ihnen besser geht. Sie müssen sich stundenlang mit dem Problem oder der Krankheit auseinandersetzen und manchmal wöchentliche Sitzungen abhalten, um wieder auf die Beine zu kommen.

Bei einem Preis von über 100 Euro pro Beratung überlegen es sich manche zweimal, ob sie den Schritt wagen und die Therapie langfristig fortsetzen wollen. Françoise (Name von der Redaktion geändert), eine freiberufliche Psychologin, die in einer Praxis mit Kollegen und Kolleginnen zusammenarbeitet, stellt dies fest: „Ich gehöre nicht zu den teuersten, man muss vernünftig sein, aber man darf die Preise auch nicht zu sehr senken, um Dumpingpreise zu erzielen, das ist ein Gleichgewicht, das man finden muss. Aber selbst 120 Euro pro Sitzung sind für mich nicht viel, und für manche Patienten ist es kompliziert. Manchmal kommen einige, die ich jede Woche sehen sollte, nur alle zwei Wochen oder sogar nur einmal im Monat. Manche finden Ausreden, andere sind durchschaubar. Aber das kann die Behandlung bremsen.“