Opgepikt - Dann macht es Bumm

Von Pascal Steinwachs

Diesen Artikel hören

Wir (das ist natürlich immer noch ausschließlich ich, d. Red.) sind 100: Nach abertausenden papiernen Opgepikts endlich das hundertste digitale Ding! Wenn das kein Grund zum Ausflippen ist! Der satirische Wochenrückblick von und mit Pascal Steinwachs, dem vor lauter Feiern schon ganz blümerant ist.

Wochenende

Alle müssen den Gürtel enger schnallen. Angeblich sogar wir hier in Luxemburg: dem Portemonnaie, der Umwelt und der Energie zuliebe. Allerdings nicht so eng, dass nicht wenigstens alle paar Wochen ein anständiger Urlaub drin wäre. Wer sich in den vergangenen Tagen auch nur ein klein wenig in den sozialen Medien herumgetrieben hat, der könnte nämlich glatt den Eindruck bekommen, ganz Luxemburg wäre derzeit im Ausland.

Und alle versuchen sie – in einem Superwahljahr freilich insbesondere unsere Politiker*innen –, sich gegenseitig mit supertollen Urlaubsfotos zu übertrumpfen, die, wenn sie nicht gepostet würden, ja irgendwo im virtuellen Nirwana verpuffen würden: Schnappschüsse entweder mit viel Schnee und charmanter Begleitung (Gilles Roth), mit viel Sonne und offenem Dach (Martine Hansen) oder mit noch mehr Sonne und Lieblingshund (Laurent Mosar), um an dieser Stelle nur einige Beispiele von urlaubenden Spitzenpolitiker*innen der CSV zu nennen, wobei man sich natürlich fragen muss, wo Luc Frieden eigentlich seine Karnevalsferien verbringt, aber wahrscheinlich ist dieser immer noch damit beschäftigt, die CSV besser kennenzulernen.

Besagtes Superwahljahr könnte ebenfalls dafür verantwortlich sein, dass wir auf Facebook & Co. momentan regelrecht mit Freundschaftsanfragen von uns nicht persönlich bekannten Politiker*innen/Kandidat*innen überflutet werden aber was tut man/frau nicht alles, um gewählt zu werden. Unser Tipp: Einfach ignorieren!

Dabei bräuchten wir überhaupt keine Politiker*innen mehr, wie nachstehendes Exempel aus England deutlich macht. Dort, genauer in Cockington irgendwo in Südwestengland, hat nämlich ein Shetland-Pony das Bürgermeister*innenamt inne, nachdem der entsprechende Posten zuvor einige Jahre lang unbesetzt blieb. Grandios! Und bei offiziellen Einweihungen braucht man nicht einmal eine Schere, da der Gaul das Bändchen einfach durchbeißt.

„Ist François Bausch leidenschaftlich? Keine Ahnung. Grüne Politiker*innen gelten allgemein ja eher als wohltemperiert denn als heißblütig.“

 

Luxemburg sollte sich ein Beispiel nehmen. Mit einem Pferd an der Spitze der Gemeinde – es könnte aber natürlich auch ein Rindviech oder ein anderes Tier sein –, könnte man sich in diesem stressigen Politjahr wenigstens die lästigen Kommunalwahlen ersparen. Oder wissen Sie, liebe*r Leser*in, wenn Sie nicht gerade in der Hauptstadt wohnen, wer in Ihrer Gemeinde gerade Bürgermeister*in ist? Eben!

Und? Haben Sie über Ihrer Gemeinde auch schon Ballons oder andere komische Flugobjekte gesichtet? Wenn nicht, nur Geduld, es kann sich nur um eine Frage der Zeit handeln. Nachdem in den USA fast täglich rätselhafte Flugobjekte vom Himmel geholt werden, bereitet sich inzwischen ja sogar China auf den Abschuss eines solchen Dingens vor. In den sozialen Medien wird nun bereits über eine mögliche Invasion von Aliens spekuliert; sogar ein US-General schließt nicht aus, dass Außerirdische hinter den ominösen Flugkörpern stecken.

Montag

Und wer denkt, es könnte nicht schlimmer kommen (Politiker*innenschnappschüsse, Ponybürgermeister*innen und überall Ufos), der muss jetzt ganz tapfer sein. Es kann immer schlimmer kommen.

Eine RTL.lu-Überschrift spricht diesbezüglich eine deutliche Sprache: „D’Police steet a Flamen“. Vor Schreck haben wir dann aber nicht weitergelesen, so dass wir leider nicht wissen, warum die Polizei in Flammen steht, aber wie wir unsere Feuerwehr kennen, kann die auch die Polizei löschen.

Dienstag

Derweil sich die Politredaktion des Luxemburger Wort in einem ellenlangen Artikel fragt, wie es „Feldhuhn, Kammermolch und Heckenfrosch“ geht (interessante Frage, d. Red.), wird im restlichen Land der Overshoot Day gefeiert, hat das Ländchen doch diesmal bereits am 14. Februar seine Ressourcen aufgebraucht, die die Natur innerhalb eines Jahres wiederherstellen kann. Bravo!

Damit belegt Luxemburg zwar Platz eins in Europa, international aber leider nur den zweiten Platz (Katar hat weltweit die Nase um vier Tage vorn), aber wie wir uns Luxemburger*innen kennen, werden wir – Feldhuhn, Kammermolch und Heckenfrosch können sich freuen – demnächst bestimmt auch noch Katar überholen.

Parallel zum Overshoot Day bei uns wurde auf der Welt aber auch der Valentinstag gefeiert. Sie wissen schon: Überteuerte Blumen, überteuertes Essen in einem überteuerten Restaurant, und danach wird die ganze Nacht gestritten, weil das Valentinsgeschenk mal wieder nicht das richtige war. Laut postillon.com kam es am Valentinstag bei unseren deutschen Nachbarn sogar zu einem Familiendrama, als eine Frau ihren Mann, warum auch immer, mit einem fabrikneuen Bügeleisen erschlug.

Dreifachen Grund zu prosten gab es indes bei Großherzogs, die am Valentinstag bekanntlich auch noch ihren Hochzeitstag feiern (mittlerweile den 42., der auch noch als Granathochzeit bekannt ist. So soll der feuerrote Edelstein Granat für Liebe und Leidenschaft stehen), wozu sich in diesem Jahr dann auch noch der Overshoot Day hinzugesellte.

Die Opgepikt-Redaktion wünscht Großherzogs jedenfalls noch viele, viele gemeinsamen Jahre, gefüllt mit Liebe und Leidenschaft, wobei das mit der Leidenschaft, vor allem aber das mit dem Temperament bei der Frau des Großherzogs ja kein Problem sein dürfte, wie uns immer mal wieder auf verschlungenen Wegen vom Hofpersonal zugetragen wird.

Mittwoch

Ob der grüne Armeeminister François Bausch leidenschaftlich ist, das entzieht sich leider unserer Kenntnis (grüne Politiker*innen gelten allgemein ja eher als wohltemperiert denn als heißblütig), aber dank Télécran wissen wir jetzt wenigstens, dass dieser nie ein Pazifist war, was wir aber schon seit längerem ahnten: „Ich bin gegen Aufrüstung gewesen in den 80er Jahren, die zum Ziel hatte, Russland in die Knie zu zwingen. Das habe ich als gefährliche Logik empfunden. Aber das hatte nichts mit Pazifismus zu tun.“

Wie hieß doch gleich noch mal die erste LP der legendären Pop-Punker Bärchen und die Milchbubis? Genau: Dann macht es Bumm. Schade, dass François Bausch sich nicht erinnert …

Und dann lasen wir irgendwo auch noch, dass Luxemburg anscheinend mehr Kreditkarten als Einwohner*innen hat, was in einem Land, in dem es höchstwahrscheinlich mehr Autos als Eingeborene gibt, aber eigentlich keine Nachricht ist.

Die gab es am gleichen Tag dann aber doch noch: In Trotten (where the f… is Trotten!?) wurde ein „großes hundeartiges Tier“ beobachtet, das sich nach einer Laboranalyse (das Viech hatte freundlicherweise ein Haarbüschel im Stacheldrahtzaun hinterlassen) als Wolf erweist.  Feldhuhn, Kammermolch und Heckenfrosch sollten gut aufpassen.

Donnerstag

Den Wald, das Gebüsch und die Felder bei Trotten sollte – zumindest bis zum 22. April – also besser auch Prinzessin Alexandra meiden, die am Donnerstag 32 Kerzen auf ihrer Geburtstagstorte auspusten durfte. Nicht dass sie noch vom bösen Wolf gefressen wird und ihre eigene Hochzeit verpasst.

Um nichts in der Welt verpassen würden wir die neue Staffel von Germany’s Next Topmodel, ist GNTM seit der Teilnahme von Mandy Graff (siehe hierzu auch unser phänomenales Mandy-Porträt von dieser Woche) doch unsere ewige Leib-und-Magen-Sendung.

Diesmal kämpfen 29 Models um die Gunst von Heidi Klum, darunter Anna-Maria („macht immer alles mit vollem Einsatz“), Elisabeth („mein Glas ist immer halb voll“), Juliette („ich bin immer auf Achse“), Melissa („ohne Sport geht nichts“) und Melina („ich bin stolz auf meine Kurven“).

Phantastisch! Da können wir uns doch tatsächlich weitestgehend mit den Models identifizieren, sind wir doch auch immer auf Achse, wohingegen unser Glas aber leider immer halb leer ist, wir keine Kurven haben, und das mit dem Sport und dem Einsatz … na ja, Schwamm drüber …

Den ultimativen Spartipp an die Gemeinden, den gibt es indes von MouvEco-Chefin Blanche Weber: „Bei de Receptioune muss een net nach Scampien op dem Schnittchen hunn oder Saumon vun iergendwou“. Da sind wir aber ganz anderer Meinung …

Freitag

Was ist ein perfekter Tag? Ein verregneter Freitag jedenfalls nicht …

Und unsere Schlagzeile der Woche? Auf die stießen wir diesmal im lessentiel.lu: „Englands Kirche will Gott gendern“. Richtig so! Wer kann schon mit Sicherheit behaupten, dass Gott männlich ist. Vater unser im Himmel, hm …

Bis nächste Woche …