„Ich will arbeiten“

Von Christian BlockMisch PautschLex Kleren

Vor drei Jahren wurde das Einkommen zur sozialen Eingliederung eingeführt. In der Praxis zeigt sich, dass vor allem die Mietpreise die finanzielle Situation von Revis-Empfänger*innen belasten. Allerdings gibt es noch andere Baustellen.

Claudia ist 35 Jahre alt. Die Portugiesin lebt seit 15 Jahren in Luxemburg. Der 52-jährige Alessandro hat mit 16 Jahren angefangen zu arbeiten und kennt das Großherzogtum seit 21 Jahren. Douglas, 41, ist erst seit dreieinhalb Jahren im Land. Drei verschiedene Biografien, die aber zwei Gemeinsamkeiten aufweisen. Alle drei beziehen das Einkommen zur sozialen Eingliederung, besser bekannt unter dem Kürzel Revis, und alle drei arbeiten im Rahmen einer Aktivierungsmaßnahme bei der Caritas.

Vor drei Jahren, genauer gesagt am 1. Januar 2019, führte Luxemburg das Revenu d’inclusion sociale ein. Mit dieser Maßnahme beabsichtigte die Regierung eine Förderung der sozialen Inklusion, dies maßgeblich über eine soziale und professionelle Aktivierung. Die Reform sollte zudem die Armut von Kindern und Alleinerziehenden bekämpfen und die Prozeduren mit weniger Verwaltungsaufwand verbunden sein. Das Revis-Einkommen löste das seit 1999 bestehende garantierte Mindesteinkommen ab, besser bekannt unter dem Akronym RMG (revenu minimum garanti).

Claudia, Alessandro und Douglas lassen keinen Zweifel daran, dass sie arbeiten wollen. „Ich bin hier, weil es mit über 50 Jahren schwierig wird, Arbeit zu finden“, sagt Alessandro. Der gebürtige Italiener ist seit mehr als vier Jahren auf der Suche nach einem Job. Dass die sich als derart schwierig herausstellen würde, hätte er nicht gedacht. Der Lkw-Fahrer fühlt sich, als stünde er vor einer Wand. Im kommenden Jahr will er eigentlich heiraten. „Jetzt brauche ich eine Wohnung, mit dem Vertrag hier ist es schwer“, führt der joviale Mann aus. Schlechtreden will er die gemeinnützige Aktivierungsmaßnahme bei der Caritas keinesfalls. Allerdings kann ihm letztlich nur ein fester Arbeitsvertrag helfen, an eine größere Wohnung zu kommen.

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