"Ich bin nicht Jesus …"

Von Pascal SteinwachsLex Kleren

An die eigene Stimme ist sie inzwischen gewöhnt. An die Fotos in der Zeitung ebenfalls, aber die Wahlplakate mit dem eigenen Konterfei, das ist noch einmal etwas ganz anderes. Das findet Paulette Lenert, die sich am 8. Oktober erstmals zur Wahl stellt, und dann direkt als Spitzenkandidatin der LSAP.

Wenn Pünktlichkeit die Höflichkeit der Könige ist, wie es in einem Sprichwort so schön heißt, dann ist Paulette Lenert ganz klar eine Königin. Dabei wäre sie viel lieber Luxemburgs erste Premierministerin.

Die aktuelle Vizepremierministerin, die lange Zeit die beliebteste Politikerin des Landes war und in diesem Jahr erstmals wieder von ihrem Parteikollegen Jean Asselborn auf den zweiten Platz im Politmonitor verdrängt wurde, ist jedenfalls auf die Minute pünktlich. Begleitet wird sie an diesem Morgen von einem Personenschützer, der auch einen Schirm dabeihat – man weiß ja nie. Treffpunkt ist der Panorama-Aufzug Pfaffenthal. Leider ist das Wetter an diesem Tag aber nicht ganz so panorama-freundlich, sodass das mit dem Schirm wahrscheinlich eine sehr gute Idee war.

Wir sind gerade einmal ein paar Meter gegangen, da fängt es nämlich schon mit Nieseln an, sodass wir unseren Spaziergang radikal abkürzen müssen. Statt einer umfassenden Tour durch Pfaffenthal geht es nun nur von Lift zu Lift: Vom Panorama-Lift zum Lift auf den Kirchberg. Den "Funiculaire" (die Standseilbahn) hat die Ministerin übrigens noch nie genommen, sodass sich unser kleiner Ausflug trotz Regen zumindest in dieser Hinsicht gelohnt hat.

"Säi Stil mécht den Ënnerscheed"

Oben angekommen, nehmen wir die Tram bis zum Hamilius, und da es inzwischen immer stärker regnet, beenden wir unsere Tour und setzen uns zum Interview ins (Café) Interview. Fragen haben wir keine vorbereitet. Was wir haben, das ist eine Art Spickzettel mit einigen Stichwörtern, die wir mit unserer Ausgehbrille aber leider nicht lesen können. Fragen über die Prioritäten der LSAP haben wir sowieso nicht. Über die reden die Spitzenkandidat*innen anderswo mit Sicherheit den ganzen Tag. Wer diesbezüglich Näheres erfahren will, der kann ja das Wahlprogramm lesen.

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