Editorial - No place for business

Von Christian Block

Die meisten Gewerbegebiete sind heute ausgelastet, während dutzende Unternehmen auf der Suche nach einem freien Grundstück sind. Luxemburg hat sich selbst ausgebremst – und das in Zeiten, in denen das Land Investitionen in Millionenhöhe gut gebrauchen könnte.

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In wohnungsbaupolitischer Hinsicht hat es Luxemburg verpasst, auf ein anhaltendes Wachstum angemessen zu reagieren. Zusammen mit anderen Faktoren wie einer ausgeprägten Profitgier führte das zu eben jener Wohnungskrise, wie wir sie heute kennen.

Die mangelnde Weitsicht hatte allerdings noch andere Folgen. Laut aktuellen Angaben der Handwerkskammer geben fast alle von 100 befragten Unternehmen an, nach einem neuen Standort zu suchen. 68 Hektar an freien Flächen würden benötigt. Dabei sind heute in den regionalen Aktivitätszonen bestenfalls noch knapp 15 Hektar frei.

Diese Zahlen sprechen Bände. Sie bedeuten, dass dutzende Betriebe auf ihrem heutigen Sitz eingeschränkt sind bzw. sich neu aufstellen wollen, aber nicht können. Millionenschwere Investitionen bleiben aus – und die könnte das Land derzeit gut gebrauchen. Die Wirtschaft dümpelt vor allem aufgrund externer Faktoren weiter vor sich hin. Das Land kommt kaum aus der Rezession der vergangenen Jahre heraus.

Die Problematik ist nicht neu und sie liegt auf der Hand. Luxemburgs Territorium ist begrenzt. Der Druck auf die Fläche steigt permanent. Eine effiziente Nutzung wäre zwingend. Bereits 2021 zeigte eine Umfrage der Handwerkskammer das Standortproblem von Betrieben auf. Sie erschien vielleicht nicht zum günstigsten Zeitpunkt. Doch sie verdeutlichte eine Notlage, die heute kaum thematisiert wird. Und die sich zu allen anderen Herausforderungen gesellt, die auf dem Handwerk lasten: ein durch die demografische Alterung und die Konkurrenz zu öffentlichen Arbeitgebern verschärfter Fachkräftemangel, steigende Produktionskosten, immer mehr Bürokratie, Energiepreise…

Der Unterschied ist nur: Die Entscheidung, sich anderswo neu niederzulassen, gehört zu den wichtigsten, die ein Unternehmen je in seiner Geschichte trifft. Und genau wie der Bau eines Eigenheims gibt es für ein solches Vorhaben ein "window of opportunity", das sich im Zusammenspiel von Faktoren wie der Betriebsreife, den Zinsen für das Darlehen, dem Alter der Betriebsleitung oder der Unternehmensnachfolge irgendwann schließt.

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