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Sie wurden kreativ, haben sich angepasst und vorgeschriebene Hygienekonzepte umgesetzt. Geholfen hat schlussendlich nichts, denn Gastronom*innen in Luxemburg dürfen weiterhin keine Gäste empfangen. Angesichts der Verlängerung der Maßnahmen werden die Stimmen der Betroffenen immer lauter, Verzweiflung und Unmut sind groß. Das Lëtzebuerger Journal hat vier Gastronom*innen vor die Kamera gebeten, um ihre Sicht der Situation zum Ausdruck zu bringen.
Mittlerweile eine Art Tradition: Schon zum vierten Mal haben sich Gastronom*innen, Restaurant- und Cafébesitzer*innen, Bar- und Nachtklubbetreiber*innen samstags in Luxemburg-Stadt versammelt, um ihrem Frust Luft zu machen. Bei jeder Pressekonferenz der Regierung wird auf die langersehnte Rückkehr des Vor-Corona-Alltags gehofft. Doch auch beim letzten Bettel-Lenert-Auftritt wurde die Hoffnung ausbremst: Voraussichtlich bis zum 21. Februar dürfen keine Gäste empfangen werden. Einige sind der Meinung, dass das Datum der Wiedereröffnung ein weiteres Mal nach hinten verschoben wird. Dieser Zustand der Perspektivlosigkeit hält seit Monaten an.
Am 15. März 2020 wurde beschlossen, die Gastronomie zu schließen. Take-out-, Drive-in- und Lieferdienste blieben erlaubt, aber das Leben in Luxemburg wie auch weltweit kam weitestgehend zum Erliegen. „Bleift Doheem“ dominierte als allgegenwärtige Maxime. Am 15. April wurden erste Lockerungen angekündigt. Die HORECA-Branche war davon ausgeschlossen und musste bis zum 27. Mai ausharren. Geöffnet werden durfte nur, wenn die Bestimmungen erfüllt wurden. Dazu zählten unter anderem ein vorgeschriebener Abstand von 1,5 Meter zwischen den einzelnen Tischen mit begrenzter Anzahl an Gästen, regelmäßige Reinigung der Oberflächen sowie eine Maskenpflicht wenn in Bewegung.
Während des Sommers waren die Terrassen gefüllt, die Stimmung gut und es machte sich ein Gefühl breit, dass es bald geschafft sei. Wie so oft sollte der Schein jedoch trügen. Die Infektionszahlen zogen wieder an und die Gastronomie spürte dies mit als erste. Am 23. Oktober durfte sich nicht mehr zu zehn, sondern nur noch zu viert einen Tisch geteilt werden. Hinzu kam die Ausgangssperre, die Kunden frühzeitig nach Hause zwang. Knapp einen Monat später hieß es erneut: schließen – bis heute. Einige können sich mit Lieferungen und Take-away noch über Wasser halten, andere durch die staatlichen Beihilfen.
Dies ist aber nicht für jede*n der Fall. Laut eigenen Aussagen in diversen Interviews oder auf den sozialen Medien müssen einzelne Gastronom*innen um ihre Existenz bangen. Werden die Maßnahmen erneut verlängert, würden einige vor dem endgültigen Ruin stehen. Das Lëtzebuerger Journal hat Restaurateur*innen aus dem Norden, Osten, Zentrum und Süden gebeten zu erzählen, wie es sich anfühlt, ihren Beruf nur noch eingeschränkt auszuüben, wie sie die letzten Monate erlebt haben, welche Hürden überwunden werden mussten und mit welchem Gefühl sie in die Zukunft blicken.
Wieder arbeiten können
Das Lëtzebuerger Journal hat folgenden Gastronom*innen das Wort überlassen:
Roy Beugels von der Brasserie du Vieux Moulin „Am Keller“ im Norden, Rita Stoque vom Hotel Restaurant „Le Cigalon“ im Osten, Fabio Machado vom Café „Am Heim“ im Süden und Dominique Colaianni von Les Espaces Saveurs (u.a. „Sapori“ und „La Mirabelle“) im Zentrum.
* auf Luxemburgisch und Französisch (mir französischen Untertiteln)