Böses Blut

Von Sarah RaparoliLex Kleren

Zu persönlich, zu intim, zu abstoßend, um öffentlich darüber zu sprechen. Obwohl die Hälfte der Weltbevölkerung betroffen ist, scheint die Menstruation weiterhin tabu zu sein. Warum? Durch Gespräche mit diversen Instanzen versucht das Lëtzebuerger Journal Antworten und Lösungen zu finden.

Noch heute wird in Klassensälen, Büros, beim Spieleabend mit Freunden mit Tampons gedealt, versteckt in den Handflächen, damit auch ja niemand mitbekommt, was los ist. Hinzu kommen unzählige Codewörter, um das Kind nicht beim Namen zu nennen. In Werbungen für Menstruationsprodukte wird vermittelt, dass die Periode diskret sein und versteckt werden muss. Die pinken Handschuhe, die durch eine deutsche TV-Show viel Aufsehen erregten und Kritik einstecken mussten, haben der Diskussion neuen Aufschwung verliehen. Die Menstruation hat aber noch immer nichts mit Ekel und Scham zu tun, sondern ist ein biologischer Vorgang. Keine Option, sondern fester Bestandteil der Sexualität. Warum besteht weiterhin ein oft zu verkrampfter Umgang mit der Menstruation?

Verkrampft und zurückhaltend ist das Team des Méi wéi Sex-Podcast des Radio ARA in Zusammenarbeit mit dem CESAS (Centre national de référence pour la promotion de la santé affective et sexuelle) eindeutig nicht. Sie möchten mit Stigmen und Tabus brechen. Alles rund um Sexualität, Körper, Fantasien, Vorlieben, Beziehungen – sieht man sich Titel der bisherigen Folgen an, scheint die Liste endlos – wird sowohl mit Humor als auch mit genügend Seriosität, aber vor allem wie alltägliche Gesprächsthemen, aufgegriffen. Dies zeigt sich ebenfalls während des Zoom-Gesprächs mit zwei Mitgliedern des Méi wéi Sex-Teams, Anne Schaaf und Joël Adami.

Für beide steht fest, dass die Menstruation weiterhin als Tabu behandelt wird. Und das hat einige Ursachen. „Das Natürliche soll als etwas Natürliches behandelt werden. Durch den gesellschaftlichen Umgang wird es jedoch in eine unnatürliche Ecke gedrückt, in die es nicht gehört“, meint Anne Schaaf. Werbungen rund um Tampons und Binden leisten diesbezüglich einen großen Beitrag. „Während eines Actionfilms fließt das Blut in Strömen. In der darauffolgenden Werbung wird die Flüssigkeit zensiert. Das wäre ja dann zu abstoßend“, ergänzt Joël Adami zynisch.

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