
Was uns in den vergangenen Tagen am meisten beeindruckt hat? Ja, was schon: Full Metal Yuriko mit der Riesenknarre in der Hand. Luxemburg muss sich jedenfalls keine Sorgen mehr um seine Verteidigung machen. Der satirische Wochenrückblick von und mit Pascal Steinwachs.
Wochenende
Uns wird ganz warm ums Herz. Die Armee ruft, und alle kommen. Na ja, fast alle, jedenfalls ganz schön viele, ist so ein Tag der offenen Tür auf dem ansonsten hermetisch abgeriegelten Härebierg (der Enemy muss draußen bleiben!) doch immer noch etwas ganz Besonderes.
Wo sonst kann man eine Panzerfaust streicheln und gleichzeitig eine Bratwurst essen, was das Tageblatt zur Megaschlagzeile "Bratwürste und Panzerfäuste" inspiriert haben dürfte, dessen Reporter aber sowieso ziemlich entzückt ist: "Wenn Kinder auf Panzer klettern, durch Zielfernrohre blinzeln und Gewehre wuchten, mit denen die US-amerikanischen Navy SEALs einst Osama Bin Laden erschossen, dann ist wieder Tag der offenen Tür bei der luxemburgischen Armee."
Vor Ort sind neben all den waffenbegeisterten Familien aber auch Bald-Großherzog Guillaume (als zukünftiger Armeechef hat der arme Kerl leider keine andere Wahl und muss bei so was antreten), Verteidigungsministerin Full Metal Yuriko so wie eine Reihe von entflammten Politikern (politische Frauen waren außer der Full-Metal-Dame leider keine zu sehen), darunter adr-Mann Tom Weidig ("mit verspiegelter Sonnenbrille und zeitweise Camouflage-Anglerhut", wie der Tageblatt-Reporter festhält) und Piratenchef Sven Clement (mit Kind).
Dabei posieren Full Metal Yuriko und Oberpirat Sven derart vor Glück berstend und bis über beide Ohren strahlend mit ihren Riesenknarren und Panzerfäusten, dass sie, sollte das mit der Politik einmal nicht mehr klappen, direkt ins Söldner*innenbusiness wechseln können. Hätte sich an diesem Tag irgendjemand den beiden in den Weg gestellt, sie wären ratzfatz umgenietet worden.
Vielleicht muss Full Metal Yuriko ja demnächst auch ihrem Regierungscompanero Luc Frieden waffentechnisch beistehen, braucht dieser doch momentan ganz, ganz viel Beistand. Sein ärgster Gegner ist dabei jedoch nicht die vereinigte Gewerkschaftsfront aus Nora Back und Patrick Dury, und auch nicht CSV-Fraktionschef Marc Spautz, der sowieso so was wie ein verkappter Sozialist ist, sondern sein Hauptfeind, sein Brutus scheint dabei sein eigener Finanzminister zu sein, der ewig gebräunte Gilles Roth, und gegen den hilft möglicherweise nur eine Panzerfaust.
Roth, der sich schon immer als besserer Premier gesehen hat, wetzt nämlich inzwischen derart unverhohlen die Messer, dass einem Luc Frieden fast schon leidtun könnte, wären wir denn für so was wie Empathie überhaupt fähig (was wir natürlich nicht sind) …
Roth ante portas … OMG!
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