Ein direkter Draht zu Putin, ein Heiratsantrag vor untergehender Sonne, eine Prise Wasserstoff und ganz viele rechenbegabte Impflinge. Dazu eine famose Verlosung. Und, bitte nicht vergessen: Früher war alles besser - und aus Holz. Der satirische Wochenrückblick mit Pascal Steinwachs.
Wochenende
Licht und Schatten liegen manchmal nah beieinander, manchmal auch nicht, aber was sicher ist, das ist auf jeden Fall, dass, wo Schatten ist, auch Licht ist, und wo Licht ist, da kann auch Schatten sein, und was nicht ist, das kann ja noch werden, nämlich schattig.
Wie auch immer: In Luxemburg, insbesondere aber auf der Esplanade in Remich, schien (womit wir beim Licht wären) am Wochenende die Sonne, derweil sich – Stichwort: „Schatten“ – im fernen Berlin ein Drama sondergleichen abspielte, verübten Kriminelle, denn anders kann man diese Leute nicht bezeichnen, doch dort einen Farbanschlag auf das Auto von Schwarzmalprophet Karl Lauterbach (SPD), der, kurzzeitig immobil geworden, dadurch bestimmt die ein oder andere Talkshow verpasste.
Lauterbachs Angaben auf Twitter zufolge sei der Anschlag mit einem Farbeimer (!) erfolgt, unter anderem seien die Scheiben (!!) seines Fahrzeugs – ein Smart – in Mitleidenschaft gezogen worden: „Er sieht schrecklich aus“ (!!!). Er könne „ihn nicht mehr fahren“ (!!!!), so der berühmteste Corona-Pessimist Deutschlands, der aber nichtsdestotrotz optimistisch bleibt, denn: „Wir werden nie aufgeben“. Gut so.
Lauterbach-Skeptiker Laurent Mosar („warum habe ich das Gefühl, dass ich Karl Lauterbach öfters sehe als meine Frau?“) wird doch wohl nicht in Berlin gewesen sein …
Auf Twitter aktiv war aber auch der große Frauenversteher Friedrich Merz (CDU), der hier den Humorbolzen raushängen ließ: „Grüne und Grüninnen? Frauofrau statt Mannomann? Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Mutterland? Hähnch*innen-Filet? Spielplätze für Kinder und Kinderinnen? Wer gibt diesen #Gender-Leuten eigentlich das Recht, einseitig unsere Sprache zu verändern?“ Wir kugeln uns vor Lachen.
Gewohnt übellaunig drauf war hingegen Ehrenpremierchef Jean-Claude Juncker, der die CSV-Freundeskreis-Affäre im RTL-Radio wortgewaltig wie immer als „postpubertären Reflex einer erwachsenden Partei“ bezeichnete: „Partei a Land si méi wichteg wéi esou Spillereien a mir hunn deen Tappage an dee Sträit net gebraucht“.
Ein politisches Comeback – für die CSV wohl die einzige Möglichkeit, jemals wieder in eine Regierung zu kommen – schloss er jedoch aus, aber vielleicht klappt es ja mit Luc Frieden (so ein Handelskammerpräsidentenjob kann doch nicht ausfüllend sein), „Full Metal Loulou“ (der, nachdem er ein klein bisschen abgetreten ist, ja wieder mehr Zeit hat) oder – wenn das mit der EuGH-Verlängerung nichts werden sollte – François Biltgen. Wie heißt es doch so schön: Eine einzige Kerze vertreibt die Finsternis. Früher war alles besser – und aus Holz.
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