Opgepikt - Der Berg ruft

Wochenende

Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christuskind auf die Erde nieder, nein, alle Jahre wieder bricht auch Jean Asselborn zu seiner ganz privaten Tour de France auf.

Wer sich jetzt fragt, wen um Gottes willen das jucken soll und wer dieser Asselborn überhaupt sein soll, dem sei gesagt, und ältere Leser*innen werden sich bestimmt erinnern, dass der Mann nicht nur auf Deubel komm raus gerne Fahrrad fährt, sondern in früheren Zeiten auch mal Minister war – Zeitzeug*innen zufolge anscheinend sogar ziemlich lange und derart erfolgreich, dass er es sogar bis in eine berühmt-berüchtigte Kochsendung im deutschen Fernsehen schaffte, in der er dann so lange mit dem Bengel rührte, bis ganz TV-Deutschland ihn kannte, so dass er anschließend Woche für Woche in irgendeiner deutschen Talkshow bei allerlei Madames zu Gast sein durfte, wo er sich dann bitterlich darüber beklagte, dass Luxemburg derart klein sein, dass es nicht mal Platz für Häuser, sondern nur für Briefkästen habe.

Jaja, das Briefkastenparadies …

Und dieser Asselborn radelt jetzt wieder munter drauflos, postet pausenlos Ich-mit-Rad-Selfies und schreibt tagtäglich eine Art Tagebuch auf Facebook, das vor Lyrik, merde alors!, nur so trieft: "Le cycliste est souvent un solitaire. Dans un âge légèrement avancé il est concentré sur le potentiel de ses capacités physiques tout en étant conscient d’éviter toute surestimation".

Nur einen Tag später, Asselborn ist auf dem Weg von Schengen nach Metz, scheint der pedalierende Ex-Minister allerdings bereits ziemlich am Ende zu sein: "malheureusement mon compteur est perturbé …", aber wer bergab fährt, der fährt irgendwann auch wieder bergauf. Wir bleiben da lieber stehen, denn das ist weniger anstrengend …