Was haben der Großherzog und der grüne Bausch gemeinsam? Sie sind demnächst dann mal weg, der zweitere sogar viel eher als der Blaublütige. Der satirische Wochenrückblick von und mit Pascal Steinwachs.
Wochenende
Da sitzen wir chillig vor der Glotze, schauen uns den offiziellen Festakt zum Nationalfeiertag an, und fallen, obwohl wir zuvor die ganze Nacht durchgetanzt, durchgefeiert und durchgetrunken haben und natürlich immer noch entsprechend belämmert sind, vor Schreck fast von der Kautsch (oder ist es Couch?): Großherzog Henri, gerade erst seit mickrigen 24 Jahren auf dem Thron, hat keine Lust mehr!
So kündigt er ganz zum Schluss seiner Ansprache so nebenbei an, dass Sohnemann Guillaume bereits im Oktober dieses Jahres die Lieutenance übernehmen soll, was so eine Art Regentschaft light ist. Man übernimmt zwar schon die Amtsgeschäfte eines Staatsoberhaupts, bekommt aber, wenn es sein muss, von Daddy unter die Arme gegriffen.
So richtig vollständig Großherzog wird Guillaume voraussichtlich erst im April oder Oktober nächsten Jahres, denn dann feiert Henri seinen 70. Geburtstag (16. April) und sein 25-jähriges Krönungsjubiläum (7. Oktober).
Wahrscheinlich will Henri einfach nur sein Leben zurück, so wie weiland LSAP-Vizepemier Etienne Schneider, aber an den dürfte sich nicht einmal Xavier Bettel mehr erinnern. Wie auch immer: Wenn er nicht mehr Großherzog ist, dann kann der Großherzog tun und lassen, was er will. Dann hat er auch mehr Zeit für Biarritz, das es Großherzogs (neben Cabasson und Paris) ja schon lange angetan hat, und von wo aus Henri während der Bleift-doheem!-Epoche ja sogar Gesetze unterschroben hat. In den Klatschspalten der internationalen Regenbogenpresse machten der Großherzog und seine Frau ihrer Begeisterung für Biarritz in der Vergangenheit dann auch unverhohlen Luft: "les rochers, l'Océan, les paysages, nous en sommes tombés amoureux, ainsi que les habitants, très accueillants, leur culture, si particulière".
Wir wünschen dem Landesvater und seiner Gattin aber natürlich alles Gute für ihren wohlverdienten Ruhestand, und wenn wir mal in Biarritz sind, wer weiß …
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