Djuna Bernard und Meris Šehović sind noch sehr jung (die Partei ist älter als die beiden grünen Co-Parteivorsitzenden), wissen aber schon ganz genau, was sie wollen, nämlich grüne Politik machen. Das macht viel Arbeit, vor allem jedoch - wie es heißt – auch Spaß.
Was bei unseren deutschen Nachbarn das Gespann Annalena Baerbock/Robert Habeck ist, das sind in Luxemburg Djuna Bernard, die im März 2019 zur Co-Präsidentin der „déi gréng“ gewählt wurde, und Meris Šehović, der seinerseits erst im Juli des vergangenen Jahres den Co-Vorsitz übernahm: ein gutes Team. Wie wir bei unserem am Montag letzter Woche geführten Interview feststellen konnten, verstehen sich die beiden Parteichefs, die große Lust auf Politik haben, außergewöhnlich gut.
Lëtzebuerger Journal: Sie sind alle beide noch sehr jung. Was hat sie dazu bewogen, in die Politik zu gehen?
Djuna Bernard: Im weitesten Sinne bin ich schon in jungen Jahren mit Politik groß geworden, da meine Mutter lokalpolitisch aktiv war, sodass ein gewisses Grundinteresse immer schon bestanden hat. Dann kam das zivilgesellschaftliche Engagement bei den Pfadfindern und in der CGJL (Conférence Générale de la Jeunesse du Luxembourg), während dem ich auf Distanz zur Politik ging. Ich habe jedoch relativ schnell festgestellt, dass man sich, wenn man etwas bewirken will, auch politisch engagieren sollte. Als sich dann plötzlich eine entsprechende Tür geöffnet hat, habe ich ziemlich impulsiv beschlossen, diese zu durchschreiten …
Was war das für eine Tür?
DB: Als François Bausch mir bei einer Begegnung auf dem Migrationsfestival vorschlug, zusammen essen zu gehen. Und wenn man von einem Minister gefragt wird, sagt man natürlich nicht Nein. Dann fragte er mich, ob ich mit in die Wahlen gehen würde, woraufhin ich mit Ja antwortete. Ich hätte mir zu diesem Zeitpunkt aber „never ever“ vorstellen können, dass ich ein halbes Jahr später tatsächlich in der Chamber sitzen würde.
Meris Šehović: Ich war bereits in jungen Jahren politisch interessiert und habe meine Eltern im Alter von 13 Jahren nach einem Abonnement des Spiegel gefragt, den ich jahrelang von der ersten bis zur letzten Seite verschlang. Der große Auslöser war dann aber der Geheimdienstskandal, den ich als Universitätsstudent minutiös mitverfolgte und der mich an den Grundfesten unserer Demokratie zweifeln ließ. Auch habe ich zu diesem Zeitpunkt angefangen, mich bei den jungen Grünen richtig zu engagieren und Aktionen zu organisieren, zum Beispiel für mehr Transparenz und Rechenschaft in der Wickringen/Liwingen-Affäre, wo Luc Frieden wegen schweren Vorwürfen seinerzeit stark unter Beschuss stand und die „jonk gréng“ eine Kampagne starteten, um Rechenschaftspflicht in der Chamber einzufordern. Wir haben die Menschen dazu aufgefordert, sich via E-Mail an die Mehrheitsfraktionen zu wenden, um so Druck auszuüben. Das ist uns gelungen, hatten sich doch 6.000 Leute an dieser Aktion beteiligt (herzhaftes Lachen).
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