„Wir sind Underground“

Schon der Weg zur Metzeschmelz ist – zumindest für einen Hauptstädter, der das Gelände nicht kennt – ein kleines Abenteuer, war das Zugangstor, durch das die Besucher*innen normalerweise am Wochenende zur Ausstellung gelangen (diese ist immer nur samstags und sonntags von 10.00 bis 19.00 Uhr geöffnet), doch während unseres Besuchs an einem Freitag verschlossen, so dass uns der Cueva-Kopf Théid Johanns von einem anderen, immer noch streng von einem Portier bewachten Eingang aus zur Expo bugsieren muss.

Die längste Kunststraße des Landes

Johanns auf seinem Fahrrad, wir im Auto, denn als wir zu Fuß gehen wollen, da heißt es nur, „nein, nein – viel zu weit“, was in diesem Fall tatsächlich nicht übertrieben ist. Bis wir auf dem Ausstellungsgelände ankommen, fahren wir nämlich eine gefühlte Ewigkeit durch leere, allein schon wegen ihrer schieren Größe Respekt gebietende Fabrikhallen, deren industriellem Charme man sich nur schwerlich entziehen kann.

Wo noch vor einigen Jahren der Stahl floss, soll irgendwann ein neues Wohnviertel entstehen. Die Abrissarbeiten auf dem früheren Industriegelände in Esch-Schifflingen haben bereits begonnen, wobei Cueva-Ausstellungen ja sowieso immer nur an Orten oder in Gebäuden stattfinden, die kurz danach abgerissen oder gänzlich umgebaut werden. Bis es so weit ist, können sich die Künstler*innen jedoch noch einmal austoben, wobei die bisherigen Cueva-Projekte, die alle in Esch stattfanden, in der Regel immer nur an drei Wochenenden zu besichtigen waren, diesmal allerdings während sieben Monaten.