"Wir lassen uns nicht unterkriegen"

Von Pascal SteinwachsLex Kleren

Es grünt so grün … das war einmal. Der Höhenflug der Grünen scheint erst mal vorbei zu sein – in Luxemburg, wie auch im übrigen Europa. So verfügen déi gréng hierzulande inzwischen nur noch über vier Abgeordnete, so viele wie zuletzt 1989. Wir befragten einige Akteur*innen zum grünen Wahldebakel.

Angetreten, die Welt zu retten, merken die Grünen nun, dass diese Welt partout nicht gerettet werden will (…) Die reformwilligen Grünen treffen auf ein reformmüdes Land (…) Kann es sein, dass die Grünen irgendwann geglaubt haben, dass jetzt alles von selbst läuft? Dass sie nichts mehr erklären müssen, weil es für einen Moment schien, als hätten alle kapiert, dass die Klimakrise real ist? (…)

Klingt alles irgendwie richtig, aber das sagen nicht wir, sondern das sind alles Zitate aus einem Dossier über die deutschen Grünen, das vor kurzem in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht wurde und das verdeutlichen dürfte, dass die Grünen momentan nicht nur in Luxemburg in einer tiefen Krise stecken.

Vor einigen Monaten sieht – zumindest hierzulande – die grüne Welt hingegen noch ganz anders aus. So kündigt die Parteispitze auf ihrem Nationalkongress im Vorfeld der Gemeindewahlen allen Ernstes an, nicht nur den Bürgermeister*innenstuhl in der Hauptstadt zu wollen, sondern auch das Amt der Premierministerin anzustreben. Die Partei tritt dann auch erstmals mit einer nationalen Spitzenkandidatin an.

Grünes Waterloo

Nach den Gemeindewahlen vom 11. Juni kommt dann der erste, allerdings bereits kräftige Dämpfer: déi gréng büßen 13 kommunale Mandate ein. In Differdingen, wo sie bis dahin die Bürgermeisterin stellten (die aber selbst nicht mehr antritt), verlieren sie sogar 60 Prozent ihrer Wähler*innen.

Ihr Waterloo erleben die Grünen dann bei den Landeswahlen. Von ihren bislang neun Abgeordneten wird kein*e einzige*r wiedergewählt. Der Osten und der Norden gehen gänzlich leer aus; die Minister aus diesen beiden Bezirken, Henri Kox und Claude Turmes, schaffen es nicht einmal mehr, ein Parlamentsmandat zu bekommen. Im Zentrum verliert die Partei zwei von vier Mandaten, und im Süden eines von drei, so dass déi gréng mit vier Sitzen nun nicht einmal mehr eine Fraktion haben, was natürlich auch schmerzhafte finanzielle Folgen hat und mit einem ebenso schmerzhaften Personalabbau einhergeht, von dem auch langjährige Mitarbeiter*innen betroffen sind.

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