Zwei Väter berichten von ihren Erfahrungen nach der Scheidung – vom Kampf um einen verwehrten Vaterschaftstest, dem schwierigen Weg durch den Sorgerechtsstreit und dem täglichen Ringen darum, weiterhin eine wichtige Rolle im Leben ihrer Kinder spielen zu dürfen.
*Diesem Artikel ging das Interview mit den Verantwortlichen des Familljen-Center sowie InfoMann voraus.
Alle Namen wurden zum Schutz der betroffenen Personen geändert.
Seit November ist Claude getrennt. Derselbe Monat, in dem er auch zum ersten Mal Vater wurde. Schon gegen Ende der Schwangerschaft wurde klar, dass sich Komplikationen in der Beziehung auftun würden. Mit einer sofortigen Trennung und dem, was Claude seither erlebt, hätte er jedoch niemals gerechnet. Seit Monaten befindet sich der junge Vater im Streit um das Besuchsrecht für seinen Sohn Jimmy. Eigentlich wurden ihm vom Gericht genaue Zeiten zugeteilt: zwei Stunden in den A-, zweieinhalb in den B-Wochen. Die Treffen mit seinem Kind gestalten sich allerdings als schwierig, denn Jimmys Mutter stellt sich quer.
Der Grund, oder besser gesagt, einer der Gründe: Claude will einen Vaterschaftstest, um dem emotionalen Hin und Her endlich ein Ende zu setzen. Doch zurück zum Anfang. Bereits in der Maternité hat sich Jimmys Mutter zum ersten Mal von Claude getrennt. Nach ein paar Tagen der "Versöhnung" dann der definitive Schlussstrich. "Sie hat einfach das Kind genommen und ist gegangen", berichtet der frischgebackene Vater. In den zehn Tagen Vaterschaftsurlaub, die er sich genommen hatte, war trotz Trennung eigentlich alles okay: Der Anfang 30-Jährige durfte den Kleinen besuchen, die gemeinsamen Stunden wurden trotz Spannungen zwischen den Eltern genossen, alles schien sich irgendwie einzufinden, wenn auch anders als geplant.
In stetiger Ungewissheit
Dann aber veränderte sich die Situation. "Meine Ex begann, alles zu entscheiden: wann ich den Kleinen sehen durfte, dass ich ihn nicht mehr auf den Arm nehmen durfte, einfach alles", berichtet Claude. Keine Sekunde kann er seither mit seinem Sohn alleine verbringen, denn Mutter und Schwiegereltern sind stets präsent, um den Ablauf der Besuche zu diktieren. Claudes Eltern hingegen dürfen den Kleinen nicht sehen. Nach zwei Monaten, also im Februar, hatte Claude genug: Er fragte nach einem Vaterschaftstest, zuerst aus Frust, dann aber, weil ihn nach und nach Zweifel plagten – er wollte Sicherheit.
Das Problem: In Luxemburg braucht es die Einwilligung beider Eltern, um ein minderjähriges Kind einem DNA-Test zu unterziehen. Claudes Ex verweigert das Verfahren und zieht ihre Konsequenzen. "Ich habe den Kleinen einmal drei Monate am Stück nicht gesehen. Die Polizei tut in dem Fall aber nichts, bis vor Gericht eine Entscheidung getroffen wurde, was bisher immer noch nicht geschehen ist", beklagt Claude, der seither in Ungewissheit lebt. Ungewissheit darüber, ob und wann er Jimmy sehen wird, und Ungewissheit darüber, ob der Kleine überhaupt sein Kind ist.
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