Wenn Bewegung süchtig macht, leiden Psyche und Körper. Zwei Sporttreibende erzählen von den Schattenseiten des Sports in einer von Schönheitsidealen dominierten Welt. Zwei Expert*innen erklären die Hintergründe, die Rolle des Selbstwertgefühls und wie man die Abhängigkeit überwinden kann.
Wenn man an Sucht denkt, stellen sich die meisten Menschen darunter die Einnahme verschiedener Substanzen vor. Unbekannter sind Verhaltenssüchte, zu denen auch die Sportsucht zählt. Auch wenn Bewegungssucht sich eher schwierig definieren lässt, versteht man darunter ein "zwanghaftes, nicht kontrollierbares und übermäßiges Verlangen nach Sporttreiben", so Hamadou Zarmakoye, Psychologe und Psychotherapeut des Zenter fir exzessiivt Verhalen a Verhalenssucht (ZEV). Die von Sportsucht Betroffenen sind gedanklich permanent damit beschäftigt, sportliche Aktivitäten ausüben zu wollen und können ihren Gedankenfluss nicht kontrollieren. So entwickelt sich ihre Sportleidenschaft zum Zwang.
Die Sportpsychologin Lee Biver erklärt, dass Sportsucht von anderen psychischen Erkrankungen nicht klar abgegrenzt werden kann, da sie in den meisten Fällen eng mit anderen psychischen Auffälligkeiten oder Störungen verbunden sei. Laut dem “Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders” (DSM-5), einem standardisierten Klassifikationssystem für psychische Störungen, ist Sportsucht bislang noch nicht als eigenständige Diagnose anerkannt. Sie wird offiziell eher als "Begleiterscheinung verschiedener psychischer Störungen, wie etwa Essstörungen oder Zwangsstörungen, angesehen", so Lee Biver. In diesem Fall spricht man auch noch von sekundärer Sportsucht. Außerdem besteht eine Verwechslungsgefahr zwischen Sportsucht und einfacher Leidenschaft zum Sport.
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