Vom Teenager-Hobby zum Vollzeit-Job: Jeff Schreiner hat mit 27 Jahren bereits alle Hände voll zu tun, denn als einer der einzigen Expert*innen in der Tiermedizin für Exoten und Wildtiere Österreichs, ist seine Expertise vielerorts gefragt. Ein Einblick in die Welt des Luxemburger Reptilien-Spezialisten, die gespickt ist mit bunten und seltenen Tieren.
Erst ein langer, dünner Schwanz, dann ein paar Krallen, schließlich der ganze Körper – so erklettert einer von Jeff Schreiners Waranen sich seinen Auftritt ins Teams-Interview. Im Hintergrund lässt sich schon die ganze Zeit ein Stück des großen Terrariums erblicken, seine Bewohner sind wie die meisten Echsen jedoch eher schüchtern. Rund 40 sogenannte Kriechtiere sind in der Wohnung des Luxemburgers zuhause, „alle hinter Glas“, wie Jeff mit einem Augenzwinkern vermerkt. Der 27-Jährige ist ausgebildeter Tierarzt für Exoten und Wildtiere, sein Fachgebiet liegt dabei in der Herpetologie, also dem Zoologie-Gebiet, das sich mit Amphibien und Reptilien beschäftigt, denn Jeff war schon als kleiner Junge von den kleinen (und großen) Exoten begeistert.
„Mit elf Jahren wollte mein damaliger bester Freund eine Schlange und meine erste Reaktion war: ‚Sind die nicht giftig?!‘ Obwohl ich mit Haustieren aufgewachsen war, musste ich feststellen, wie wenig ich über Reptilien eigentlich wusste und durch dieses Unwissen ist mein Interesse an ihnen gewachsen“, erinnert sich der Tierarzt. Wie so viele andere Schulkinder, war Jeff bestens bekannt mit den in Luxemburg gängigen Haustierarten wie Hund, Katze und Meerschwein. Von Gebänderten Wassernattern, die später seine ersten Heimexoten werden sollten, wusste Jeff damals allerdings noch nichts.
Eine Zuchtstation für Zuhause
„Ich habe mich also schlau gemacht und ins Thema eingelesen und irgendwann meine Eltern dann gefragt, ob ich auch eine Schlange halten dürfte.“ Zu seinem Erstaunen – und wahrscheinlich dem vieler anderer – stimmten Jeffs Eltern seiner ungewöhnlichen Anfrage zu, jedoch unter gewissen Bedingungen: „Es gab drei Regeln: ich durfte keine Schlangen halten, die Ratten oder Mäuse fressen, da wir diese als Haustiere hatten, nur kleine Arten die nicht größer als ein Meter werden, und keine giftigen Tiere. Mit den Jahren habe ich dann eine dieser Regeln nach der anderen gebrochen und mein heimischer Bestand ist explosionsartig gewachsen.“
Über 100 Schlangen waren zeitweise bei den Schreiners zuhause, daneben züchtete der junge Tierliebhaber unzählige Arten an Vogelspinnen und Skorpionen, hielt Warane, begeisterte sich für Geckos und entdeckte die bunten Pfeilgiftfrösche. Seine Liebe zu pelzigen und „normaleren“ Haustieren hat sich dadurch nie geändert, nur seine stetig steigende Faszination für alles Wilde, die Jeff auch heute noch antreibt. Mittlerweile arbeitet der 27-Jährige als tiermedizinischer Experte für Exoten und Wildtiere an der AniCura Tierklinik Hollabrunn, im Tiergarten Schönbrunn und im Wiener Aqua Terra Zoo Haus des Meeres, wo er tagtäglich seine tierischen Schützlinge beobachtet, pflegt und ärztlich versorgt.
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