Tatsächlich ein Gesamtkunstwerk

Von Pascal SteinwachsLex Kleren

Catherine Lorent strotzt nur so vor Ideen und hat eine wirklich überbordende Fantasie. Pinsel und Gitarre, Barock und Doom - bei der in Berlin lebenden Luxemburgerin ist alles möglich und geht alles zusammen. Eine Annäherung an die Künstlerin.

Die Künstlerin ist pünktlich auf die Minute. Da diese ihr Atelier in Berlin hat und auch dort lebt, hatten wir im Vorfeld ausgemacht, das Gespräch entweder in einem Café oder aber in den Räumlichkeiten des Journal zu führen – sollte uns bis dahin nichts Besseres einfallen. Quasi in letzter Sekunde entschließen wir uns dann auf Initiative der Künstlerin spontan, mit der Tram zur Nationalbibliothek auf Kirchberg zu fahren, wo aktuell – und bis Ende November – eine Ausstellung der Luxemburgerin zu sehen ist.

Da es Montagmorgen ist und die Nationalbibliothek zu der Zeit normalerweise für Besucher*innen geschlossen ist, fragt Catherine Lorent vorsichtshalber bei der Kommunikationsabteilung nach, ob wir ihre Ausstellung trotzdem besichtigen können. Kein Problem: Wir dürfen, und wir haben die Bibliothek, die ja bekanntlich ein richtiges Prachtstück ist, bis kurz vor 14.00 Uhr ganz für uns allein. Ein Wahnsinnsgefühl.

Dort, wo sonst nur geflüstert wird, nämlich im großen Lesesaal, und wo auch ihre Bilder hängen, da spielt uns die Künstlerin, die praktischerweise ihren Laptop samt tragbarem Lautsprecher dabeihat, an diesem Vormittag sogar Videos ihres ziemlich genialen Musikduos Hannelore vor, nachdem sie uns zuvor schon durch ihre Ausstellung (Insignia) geführt hat. Rund zwei Dutzend Bilder (Tusche, Aquarell und Gouache auf Papier), die als Wappen konzipiert sind, sowie, im Eingangsbereich hinter Glas, drei rot-weiß-blaue Leviathans mit auffälligen Geschlechtsorganen (glasierte Keramiken). Die Bilder zeugen von einem großen technischen Können, wobei Catherine Lorent jedoch nicht nur bildende Künstlerin ist, sondern auch Musikerin und Performancekünstlerin. 

Besonders gut gefällt uns übrigens ein Bild, auf dem in der Mitte des Wappens der legendäre Striptease Club Saumur zusammen mit dem früheren Rond-Point Gluck zu sehen ist – jaja, die Erinnerungen …

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