Streaming ohne Grenzen

Unter 20-Jährige können die Angst nicht verstehen, die Internetnutzer*innen in der Zeit des Niedriggeschwindigkeits-Internets in den späten 1990er Jahren hatten. Es dauerte Stunden, um Inhalte wie Filme und Fernsehserien herunterzuladen, wenn es denn auch die richtigen waren, in der richtigen Sprache und in guter Qualität. Natürlich in völliger Illegalität. Man muss dazu sagen, dass es damals von Seiten, auf denen man Kopien von Filmen herunterladen konnte, nur so wimmelte und es sehr leicht war, sie zu finden. Die bekannteste war Napster, der Pionier der Peer-to-Peer-Tauschbörsen, die es ermöglichte, eine Datei oder Daten zwischen verschiedenen Nutzern auszutauschen und dabei die benötigte Bandbreite zu begrenzen. Die Verwendung eines solchen Protokolls löst auch die Probleme mit dem überlasteten Originalserver.

Für Internetnutzer*innen war dies die einzige Alternative zu physischen Medien wie dem Kino oder der DVD zu Hause. Es gab noch keine Streaming-Inhalte, sogenannte Replays, kurzum: bereitgestellte Kataloge, auf die man mit wenigen Klicks zugreifen konnte, wie es heute, im Gegenzug für ein Abo, der Fall ist. Mit dem Aufkommen des Breitbandinternets erlebte die Internetpiraterie einige goldene Jahre, worauf die Industrie reagierte. Napsters Rolle beim Transfer von Liedern und die Effizienz des Dienstes erregten den Zorn der Recording Industry Association of America (RIAA), die sehr schnell, am 7. Dezember 1999, eine Klage gegen den beliebten Dienst einreichte. Die Klage, mit der Napster bekämpft werden sollte, verschaffte dem Dienst lediglich eine gigantische kostenlose Werbung, die Millionen von neuen Nutzer*innen brachte. Napster wurde allerdings 2001, nach einem zweijährigen Gerichtsverfahren in den USA wegen Verstoßes gegen das Urheberrecht, eingestellt. Es entstanden weitere Plattformen, aber die für sie bestehenden Prozessrisiken machten es immer schwieriger, Inhalte illegal herunterzuladen.