Ein Pilotprojekt der Regierung soll ehemaligen Häftlingen zu einer Wohnung verhelfen – und so Obdachlosigkeit und Rückfälle vermeiden. Doch überfüllte Strukturen, ein akuter Wohnungsmangel und kurzfristige Entlassungen stellen die Sozialarbeiter vor oft unlösbare Situationen.
Als Gilbert Turci und Marc De Bastos im Februar 2023 beim Comité national de défense sociale (CNDS) anfingen, war ihnen von Anfang an klar: Erfolge werden die Ausnahme sein. Rückschläge die Regel. Ersterer hat die Suche nach einer neuen Herausforderung zum CNDS geführt. Und Marc De Bastos war auf Anhieb begeistert, als er vom Projekt hörte.
Die beiden Sozialarbeiter setzen das von der vorigen Regierung initiierte Transitionsprogramm um (siehe Infobox) – oder versuchen es zumindest. Ihre Aufgabe ist es, Häftlinge in Vorbereitung auf ihre Entlassung bei der Erarbeitung einer Wohnperspektive zu unterstützen. Doch für Gilbert Turci besteht kein Zweifel: "Das Projekt ist so, wie es geschrieben wurde, absolut nicht umsetzbar." Weder hinsichtlich der verschiedenen Etappen – von einer Notunterkunft über eine vorübergehende Beherbergung bis zu einer festen Wohnung –, noch mit Blick auf die damit verbundenen Fristen.
Menschen in Haft können sich über den Service psycho-socio-éducatif (SPSE) der Justizvollzugsverwaltung beziehungsweise das Zentrale Sozialamt (Scas) der Staatsanwaltschaft bewerben. "Wir nehmen dann Kontakt auf, […] vereinbaren einen ersten Termin, zusammen mit dem Häftling und dem SPSE beziehungsweise dem Scas", führt Gilbert Turci aus. Im Centre pénitentiaire de Luxembourg (CPL) beziehungsweise der haboffenen Vollzugsanstalt in Givenich (CPG) läuft das unproblematisch. Um Zutritt zum Untersuchungsgefängnis zu erhalten, müssen sie hingegen, wie alle anderen Besucher*innen auch, beim*bei der Untersuchungsrichter*in oder bei der Staatsanwaltschaft eine Besuchserlaubnis beantragen. "Das wird besser, kann aber dauern, zwischen einer Woche und einem Monat oder zwei. Es hängt wirklich davon ab", ergänzt De Bastos.
Du willst mehr? Hol dir den Zugang.
-
Jahresabo185,00 €/Jahr
-
Monatsabo18,50 €/Monat
-
Zukunftsabo für Abonnent*innen im Alter von unter 26 Jahren120,00 €/Jahr
Du hast bereits ein Konto?
Einloggen