Opgepikt – Let’s make it happen

Von Pascal Steinwachs

Esch & Alzette, Laurent & Annalena, Bill & Melinda, Paulette & Dhiraj, Taina & Newton, Djuna & Christianne, Lex & Marie-Astrid, Xavier & Vaxzevria … Der Himmel hängt voller Geigen – oder auch nicht. Der satirische Wochenrückblick mit Pascal Steinwachs.

Wochenende

Endlich war er da, der 1. Mai, der Start in den Wonnemonat, den wir allerdings nicht draußen (wenn die Geschäfte geschlossen sind, ist es uns draußen zu langweilig), sondern schön wonnig drinnen, nämlich super relax auf dem Sofa lümmelnd, zelebrierten.

Den Tag der Arbeit mit Arbeit verbringen traditionell ja nur noch die Gewerkschaften*innen, so auch in diesem Jahr, in dem der OGBL – der LCGB klassenkämpfte leider wieder nur im Internet – sogar erstmals wieder auf die Straße ging, so dass einige bedauernswerte Mitglieder und -gliederinnen dazu verdonnert wurden, Fähnchen schwingend durch Esch an der Alzette zu marschieren. Venceremos!

Mehr gibt es über das Wochenende nicht zu sagen.

Obwohl: CSV-Twitterguru Laurent Mosar meldete sich am Samstag mit gleich mehreren Tweets zu Wort, zum Beispiel mit „Alle 11 Minuten verliebt sich eine Journalistin in Annalena Baerbock“ oder mit „Diese Lobhudeleien über die Grünen in einzelnen Medien gehen mir sowas von auf den Keks“. Und da er tags darauf immer noch aggro war, machte er am Sonntag einfach weiter: „D’Nominatioun vun der Madame Wickler an der Cargolux ass greng Duebelmoral at it’s best“. Irgendwie scheint der Mann – warum auch immer – die Grün*innen nicht zu mögen …

Montag

Ob Staatspremier Bettel die Grün*innen mag, entzieht sich unserer Kenntnis (dass er nun schon seit acht Jahren mit dies*innen im Koalitionsbett liegt, dürfte denn auch eher einer Vernunftehe als einer Liebesheirat entsprungen sein), aber wen er absolut nicht mag, das sind jedenfalls wir, das digitale Journal, wie er jetzt in einem Interview mit dem Tageblatt durchblicken ließ: „Wissen Sie, wenn ich in ein Café gehe und meine Zeitung aufklappe – ich hoffe, dass die nächsten Generationen das noch kennen werden. Das ist für mich ein Moment der Geselligkeit. (Bettel gerät ins Schwärmen) Im Urlaub, mit einem Espresso, und dann die Zeitung aufmachen! Und nicht scrollen. Ich gehöre noch zu einer Generation, welche die Seiten umschlägt.“

So was von 20. Jahrhundert aber auch, dieser Premierchef, der zu allem Übel ja auch noch Medienminister ist! Kein Wunder, dass eine Handvoll Journalist*innen (es können aber auch zwei bis zweieinhalb Handvoll gewesen sein) am Montag im Regierungsviertel mit Unterstützung einer Handvoll Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen für eine Handvoll mehr Informationszugang demonstrierte.

In ihrer Schusseligkeit hängten die Journalisten*innen bei ihrem Aufmarsch dann auch noch eine mit einem Schloss verschlossene Eisenkette an das Tor des Staatsministeriums - wahrscheinlich dachten sie, sie könnten dadurch mehr Informationen aus dem dann in seinem Ministerium eingesperrten Premierchef herauslocken. Dabei war Bettel gar nicht in seinem Büro, sondern – Achtung: noch ein Schloss, diesmal ohne Eisenkette, aber mit Kamin - auf Schloss Senningen, wo er irgendeinen EU-Kommissar zu irgendeinem Gespräch empfing. Pech gehabt …

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