Ein psychologisches Therapiehaus für Stress- und Burn-out-Prävention, für Menschen, die nicht über die finanziellen Mittel verfügen und für jene, die aus ihrer Heimat nach Luxemburg geflüchtet sind. Dieses Projekt soll in Düdelingen Realität werden.
„Wir sind nur zwei Frauen, die ein Therapiehaus eröffnen möchten“, erzählt Julie Krämer und blickt rüber zu ihrer aktuellen und zukünftigen Arbeitskollegin Marie Laurini. Obwohl beide Frauen sagen, dass die letzten Monate nervenaufreibend und stressig gewesen seien, können sie nicht aufhören, über das ganze Gesicht zu strahlen. Sie brechen mehrere Male in lautes Gelächter aus. Es ist nicht zu übersehen, dass sie mehr als nur Arbeitskolleginnen sind. „Wir haben uns auf der Arbeit kennengelernt“, greift Krämer vor. „Ich träumte schon immer davon, irgendwann ein psychologisches Therapiehaus zu eröffnen. Marie erzählte mir dann bei einem Café, dass sie sich die Eröffnung eines psychosozialen Hauses wünsche. Wir waren uns sofort einig, dass wir uns zusammentun müssen, um unsere individuellen Projekte in die Tat umzusetzen.“
Julie Krämer ist seit 19 Jahren psychiatrische Krankenpflegerin, war 17 Jahre in der Psychiatrie im Centre Hospitalier Emile Mayrisch (Chem) tätig und ist nun seit zwei Jahren Psychologin. Marie Laurini ist Psychologin mit Spezialisierung auf Psychotrauma, bietet unter anderem Traumatherapien an und hat einen Verein ins Leben gerufen, der sich für die Integration von Geflüchteten einsetzt. Was Krämer und Laurini planen, existiere so in Luxemburg noch nicht, sagen sie selbst. „Neben psychologischer Betreuung für Menschen, die es sich leisten oder nicht leisten können und dem Angebot der Stressprävention auf der Arbeit möchten wir auch Geflüchtete betreuen“, ergänzt Laurini. „Es ist in dem Sinne etwas ganz Neues, dass wir die Leute aus verschiedenen Gesellschaftsschichten in Gruppensitzungen miteinander mischen möchten. Natürlich bieten wir auch Einzelgespräche an, aber das Herzstück des Projekts sollen Gruppensitzungen sein.“ Es sei oft so, dass diverse Anlaufstellen existieren, sei es entweder für Burn-out-gefährdete Mitarbeiter*innen oder Menschen, die aus ihrer Heimat nach Luxemburg flüchten mussten. Eine einzelne Institution, in der all diese Menschen unter einem Dach betreut werden, gebe es nicht. „Unsere Idee ist es, die unterschiedlichsten Menschen zusammenzubringen, um nicht nur eine bessere Integration zu ermöglichen, sondern ihnen auch zu zeigen, dass sie nicht allein sind.“
Eröffnung voraussichtlich 2023
Krämer entgegnet: „Wir möchten nicht kategorisieren. Jeder kann mit jedem in Kontakt treten – wenn sie dies möchten. Wir bieten diese Möglichkeit an, es soll sich jedoch niemand zu etwas gezwungen fühlen.“ Sie habe rezent viele Gespräche geführt, unter anderem mit dem Gesundheitsministerium. „Die sagten: ‚Wir haben drei große gemeinnützige Vereine in Luxemburg, warum wollt ihr denn nun auch noch von uns konventioniert werden?!‘ Die Antwort ist einfach, denn wie Marie schon sagte, gibt es das, was wir vorhaben, eben nicht.“ Ihr Therapiehaus soll den Namen JuMa House tragen – zusammengesetzt aus den Namen Julie und Marie – und im Februar 2023 die ersten Patient*innen willkommen heißen. „Wir haben letzte Woche die Düdelinger Gemeinde getroffen. Nach knapp einer Stunde haben sie uns ein Gebäude auf dem Ribeschpont angeboten.“ Die Gemeinde Sassenheim habe ebenfalls Interesse gezeigt, „aber Düdelingen ist für uns interessanter“, erklärt Krämer. „Düdelingen ist kulturell sehr stark und in Sachen öffentlicher Transport gut vernetzt.“
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