Die Choreografin und Tänzerin Elisabeth Schilling verbindet in ihrer Arbeit Tanz, Musik und Philosophie zu intensiven Sinneserlebnissen. Mit ihrem neuen Stück zeigt sie einmal mehr, wie Kunst Grenzen zwischen Körper, Klang und Denken auflösen kann.
Ein sonniger Sonntagnachmittag im Grand Théâtre auf Limpertsberg: Draußen, auf dem Glacis, sind die Aufbauarbeiten der Megabühne zum anstehenden Thronwechsel in vollem Gange; außerdem demonstrieren, vom Kirchberg herkommend, einige tausend Menschen lautstark für ein Ende des Krieges in Gaza. Drinnen, im Theater, geht es derweil ruhiger zu, abgesehen von einer beeindruckenden Soundinstallation mit allerlei Pflanzenklängen im Foyer, die einen auf das neue Stück von Elisabeth Schilling, Sensorial Symphonies, einstimmen soll. Hier wird nämlich die Frage aufgeworfen, "was wäre, wenn wir die Welt so fühlen könnten wie Pflanzen", wie es in der Ankündigung heißt.
Der kleine Saal des großen Theaters ist auch an diesem Nachmittag - die Premiere fand am Vorabend statt -, quasi bis auf den letzten Platz gefüllt; unter den Zuschauer*innen befindet sich übrigens auch Verteidigungs-, Mobilitäts- und Gleichstellungsministerin Yuriko Backes (DP), die wir in diesen schwierigen Zeiten an diesem Ort eher nicht vermutet hätten, aber das spricht für sie.
Auf der spartanischen Bühne drei Baumskulpturen, fünf Tänzerinnen und ein Marimbaspieler des Ensembles für zeitgenössische Musik United Instruments Of Lucilin. Dieser spielt dann auch live, wobei der Luxemburger Musiker Pascal Schumacher für das musikalische Konzept verantwortlich zeichnet, das auf einer De- und Rekonstruktion von Sergej Rachmaninows bekanntem Klavierkonzert Nr. 2 basiert, in das jedoch die Geräusche verschiedener Pflanzenarten einbezogen sind – ziemlich faszinierend.
Sensorial Symphonies von Elisabeth Schilling ist eine Arbeit über das Werden und Vergehen am Beispiel der Pflanzenwelt, die Tanzen, Sehen, Hören und Riechen zu einem Gesamterlebnis verknüpfen will, wie uns die Choreografin und Tänzerin erzählt, die wir einige Tage später zu einem umfassenden Gespräch treffen.
Doch an diesem Abend will der Geruch zumindest nicht so recht zu uns bis in die erste Reihe vordringen, was Schilling dahingehend erklärt, dass die Leute ganz unterschiedlich auf Geruch reagieren würden. "Manche sind hypersensibel, manche riechen gar nichts. Ich musste hier eine Balance finden."
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