Nicht mehr dabei

Von Pascal SteinwachsMisch Pautsch

Wie geht es einem, wenn man nicht wiedergewählt wird und die eigene Partei plötzlich in der Opposition ist? Wir haben bei Tess Burton (LSAP) und Jessie Thill (déi gréng) nachgefragt, die zwar nicht mehr im Parlament sind, alle beide allerdings immer noch ein kommunalpolitisches Mandat innehaben.

Die Idee für diesen Artikel kam uns durch einen Post von Jessie Thill, den diese Ende Oktober, drei Wochen nach dem Wahldesaster ihrer Partei, auf Facebook und Instagram veröffentlichte. Dies, weil sie nach ihrem Ausscheiden aus der Abgeordnetenkammer immer wieder nach ihrem Befinden gefragt worden sei ("well ech ëmmer rëm gefrot ginn, wéi et mir geet a wat ech elo maachen, hunn ech decidéiert iech all eng Kéier upzedaten an de Virwëtz ze stëllen").

In selbigem Social-Media-Post hält die Grünen-Politikerin unter anderem fest, dass die letzten Wochen zwar nicht die einfachsten, aber auch nicht die schlimmsten gewesen seien. Neben ihrer Arbeit als Erste Schöffin der Gemeinde Walferdingen und als Vizepräsidentin des Naturschutzsyndikats Sicona (Zentrum) habe sie "doheem geraumt (war batter néideg), meng Steiererklärung gemaach, mat menger Kaz geschmuust, Netflix gebingewatched, Frënn gesinn, probéiert Hanfbléientéi selwer ze maachen a rëm ugefaange mat Basket spillen", und das werde sie noch ein paar Wochen so weitermachen, um dann im Februar ihren Job bei der Umweltverwaltung wiederaufzunehmen.

Von Müßiggang keine Spur

Für uns Grund genug, uns bei der ehemals jüngsten Abgeordneten, die ja erst im Januar 2022 für Carlo Back in der Chamber nachgerückt war, nachdem dieser sein Mandat aus Altersgründen aufgegeben hatte, zu erkundigen, ob sie das mit dem Aufräumen, der Steuererklärung, dem Hanfblütentee und dem Basketball denn tatsächlich durchgezogen hat. Und ja, so viel sei schon mal verraten, sie hat.

Wir klopfen dann auch noch bei Tess Burton an, deren Partei nach einer gefühlten Ewigkeit in Regierungsverantwortung nach den Wahlen vom 8. Oktober ja ebenfalls in die Opposition verbannt worden ist. Dies bringt mit sich, dass bei der LSAP diesmal mit Ausnahme von Yves Cruchten, der für den sich (vorerst?) aus der aktiven Politik zurückziehenden Jean Asselborn im Parlament nachrücken konnte, keine*r nachrücken kann.

Zuvor war Tess Burton zweimal für Nicolas Schmit nachgerückt: 2013, als Schmit erneut Minister wurde, und 2018, als dieser freiwillig auf sein Mandat verzichtete, um einige Monate später bei den Europawahlen zu kandidieren (und einige weitere Monate später EU-Kommissar zu werden).

Wir besuchen die beiden ehemaligen Abgeordneten kurz vor Weihnachten an zwei aufeinanderfolgenden Tagen in ihren jeweiligen Gemeinden: Jessie Thill in Walferdingen und Tess Burton in Grevenmacher.

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