KI kann Jura – aber nicht beraten

Von Camille FratiLex KlerenMisch Pautsch Für Originaltext auf Französisch umschalten

Künstliche Intelligenz (KI) hat in einigen luxemburgischen Anwaltskanzleien bereits Einzug gehalten – ein vorsichtiges Experiment mit offenem Ausgang.

Hört man manchen Mahnern zu, scheint klar: Künstliche Intelligenz wird große Teile unserer Arbeitswelt umkrempeln – Job für Job, auch jenseits der Industrie. Selbst traditionelle Wissensberufe geraten ins Wanken. Auch Anwälte bleiben von diesem Trend nicht verschont. Es liegt nahe, sich vorzustellen, dass KI schon bald Kanzleimitarbeitende ersetzt – sie recherchiert in wenigen Minuten, wofür menschliche Hände in den Büros bislang Stunden oder gar Tage brauchen.

In der Realität ist das jedoch nicht so einfach. "Auf einer Reise nach New York im Jahr 2017 sah ich, wie unsere Partner mit der IBM-Lösung Ross arbeiteten, die ihnen den Zugriff auf Zusammenfassungen der Rechtsprechung ermöglichte", erinnert sich Maxime Llerena, Rechtsanwalt und Partner der Kanzlei Schiltz & Schiltz. "Es war jedoch eine Lösung, die bei uns schwer umzusetzen war", aufgrund der unterschiedlichen Rechtskultur zwischen den USA (und Großbritannien), wo das Rechtssystem auf der Rechtsprechung (bereits ergangene Gerichtsentscheidungen) beruht, und Luxemburg (und anderen europäischen Ländern), wo das Zivilrecht herrscht, d. h. das Gesetz die wesentliche Rechtsquelle ist. Konkret bedeutet dies, dass amerikanische Kanzleien mehr Juristen benötigen, die sich durch die Rechtsprechung wühlen, als europäische Kanzleien.

Du willst mehr? Hol dir den Zugang.

  • Jahresabo

    185,00 €
    /Jahr
  • Monatsabo

    18,50 €
    /Monat
  • Zukunftsabo für Abonnent*innen im Alter von unter 26 Jahren

    120,00 €
    /Jahr

Du hast bereits ein Konto?

Einloggen