Kein Uterus, viel Meinung

Von Melody Hansen

Es ist 2025 und wir diskutieren noch immer, ob Frauen allein über ihren Körper entscheiden dürfen. Der Kardinal, Politiker, Journalisten – alle reden mit, doch kaum einer hat einen Uterus. Luxemburg hat die Chance, das Recht auf Abtreibung in Luxemburg zu sichern – jetzt oder nie.

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Als meine Mutter etwa 20 Jahre alt war, begleitete sie eine ihrer besten Freundinnen in die Niederlande. Für viele Frauen waren die Niederlande damals eine der wenigen Orte, wo unter akzeptablen Bedingungen ein sicherer Schwangerschaftsabbruch möglich war, wenn Luxemburgs gesetzliche Bedingungen nicht erfüllbar waren und die Frau sich laut Ärzt*innen nicht "in einer Notlage" befand. Die Atmosphäre, so erzählte meine Mutter es mir, war schrecklich, die Räumlichkeiten spartanisch und kalt, die Psyche ihrer Freundin am Boden. Diese Geschichte hat sie mir früh erzählt – und sie hat mich als Teenager nachhaltig geprägt. Ich weiß noch, dass ich damals dachte: "Wie gut, dass das heute nicht mehr sein muss. Dass wir in Luxemburg die Möglichkeit haben, Abtreibungen unter würdigen Bedingungen durchführen zu lassen."

Heute, 40 Jahre später, kann ich kaum glauben, dass wir diese Debatte 2025 noch führen müssen. Argumente und Fakten gibt es zuhauf – und doch wird weiterhin ernsthaft diskutiert, ob eine Frau allein über ihren Körper entscheiden darf.

Spätestens mit 16 gehen die meisten Mädchen zum Frauenarzt und erhalten die Pille. Von da an tragen sie täglich die Verantwortung für Verhütung. Vergessen sie es einmal, geraten sie in Panik, besorgen sich die Pille danach oder bangen jeden Monat, bis sie wieder sicher sind. Dieses ständige Erinnern an die eigene Verantwortung zeigt, wie absurd es ist, über das Recht auf Abtreibung zu debattieren, als ginge es um ein theoretisches Prinzip.

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