"Ich bin Frau, ich bin Mutter, ich bin Bürgermeisterin"

Von Sarah RaparoliLex Kleren

In Luxemburg stellen Frauen im Vergleich zu Männern nur wenige Bürgermeisterinnen und Schöffinnen. Oder wie die zuständige Ministerin 2022 in diesem Kontext sagte: "16 Bürgermeisterinnen sind nicht genug." Und doch gibt es sie: Frauen, die es wissen wollen. Auch mehrere Male. Wir haben sie getroffen.

Es ist eine Aussage einer Interviewpartnerin zu einem anderen Thema, die mir in Erinnerung geblieben ist. "In der Politik sehen wir es auch, zum Beispiel bei den Gemeindewahlen. Es wurden nicht viele Frauen gewählt und es haben sich nicht viele Frauen aufgestellt, aber das heißt nicht, dass sie nicht existieren." Ja, es ist erschreckend, wie unterrepräsentiert Frauen in der Lokalpolitik sind. Aus Zahlen des Nationalrats der Frauen geht hervor, dass im Januar 2023 277 Frauen oder 24,8 Prozent ein politisches Mandat in den 102 Gemeinden innehatten. Laut Ministerium für Gleichstellung von Frauen und Männern stellen Frauen in Luxemburg nur 16 Bürgermeisterinnen (gegen 86 Männer) und 37 Schöffinnen (gegen 189 Männer).

30-Unter-30

Der Ausgang der diesjährigen Gemeindewahlen hat in einigen Gemeinden einen Wechsel an der kommunalen Spitze eingeläutet, so in Bech, wo die 20-jährige Jill Goeres zur neuen Bürgermeisterin ernannt wurde. In Nommern wird die 24-jährige Sophie Diderrich die Geschicke der Gemeinde leiten. In der Liste der Unter-30-Jährigen-Bürgermeisterinnen gesellt sich seit Neustem auch Mandy Arendt (Piraten). "Als mir gesagt wurde, dass ich Bürgermeisterin werden kann, konnte ich es nicht glauben", erinnert sich die 27-Jährige zurück. Nach Interviewvereinbarung wurde auch bekannt, dass Arendt für die kommenden Parlamentswahlen auf der Zentrumsliste antritt und Co-Spitzenkandidatin der Piraten ist.

Warum es sie in die Politik gezogen hat, sei auf sogenannte Buslisten zurückzuführen, die noch vor einiger Zeit in der Gemeinde existierten. "Es war eine Liste, wo und um wie viel Uhr die Kinder aus Colmar-Berg den Schulbus nehmen. Alle Eltern bekamen diese. Das fand ich nicht in Ordnung – niemand geht es etwas an, wo sich mein Kind wann aufhält. Ich habe mich also bei der Gemeinde aufgeregt, war in der Zeit bereits mit Sven und Marc (Sven Clement und Marc Goergen, Piraten-Abgeordnete, d. Red.) in Kontakt und so kam es, dass ich mich politisch engagieren wollte." 2021 wurde Arendt im Zuge der Komplementärwahlen in den Gemeinderat gewählt.

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