"Guter Tourismus in den kleinen Dingen"

Von Sherley De DeurwaerderLex Kleren

Wo früher hart geschuftet wurde, kommen heute Tourist*innen zur Ruhe: Die "Kabaisercher" des Minett Trails bewahren das industrielle Erbe Luxemburgs. Simpleviu-Gründer und "Gîtes"-Betreiber Philippe Freitas Morgado über seine Erfahrungen bei dem Aufbau eines Start-up-Unternehmens, das Nachhaltigkeit in der lokalen Tourismuslandschaft verankern will.

Wir treffen Philippe Freitas Morgado im "Floater" – einem "Kabaischen", das augenscheinlich über der Wasseroberfläche des Kühlbeckens des ehemaligen Düdelinger Stahlwerks schwebt, ganz ohne das aquatische Ökosystem zu stören. Geboren aus der Zusammenarbeit zwischen dem Künstler Franck Miltgen und M3 Architecture ruht die "Gîte" als matrixförmige Mischung aus Skulptur und Architektur im Düdelinger "Schmelz"-Viertel.

Im Inneren platziert der 32-Jährige geschwind einen zentral vor der Panoramaaussicht thronenden Plüschhund um: Verlegen lachend erklärt er, dass er den Putzkräften grundsätzlich das Umräumen überlasse, aber er sich dann doch manchmal Kleinigkeiten anders vorstelle. Die unterschiedlichen Unterkünfte besuche er als regelmäßig, und sei es nur, weil er ein Buch gefunden habe, das Gäste interessieren könnte, oder ein Gesellschaftsspiel, an dem sie sich aus bereits großzügig gefüllten Körben bedienen können. Aber auch die Küchenschränke sind bereits mit den Basics ausgestattet. An Gewürzen und Pasta soll es den Übernachtungsgästen wohl nicht weniger mangeln als an einer außergewöhnlichen Aussicht auf den alten Wasserturm – All das sei Freitas Morgado zufolge erforderlich, um den hohen Standards des luxemburgischen Tourismussektors gerecht zu werden.

In den Startlöchern des Unternehmertums

Philippe Freitas Morgados Schul- und Unizeit war von Reisen geprägt. "Im Ausland habe ich mir immer alle möglichen Ideen aufgeschrieben. Immer wieder sagte ich mir, hey, dies und das wäre doch auch cool in Luxemburg. Daraus entstand dann eine riesige Liste." Auf dieser verzeichnet eine beachtliche Ansammlung aus zeitrelevantem "Hype aus Großstädten", der damals in Luxemburg noch nicht aufgegriffen wurde – mitunter Brunch-Konzepte und "Gîtes" im Sinne der Zirkularwirtschaft.

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