Von einer Gasse im Grund bis zu mehreren Gebäuden auf dem Kirchberg: Amazon hat vor zwanzig Jahren seine Koffer in Luxemburg aufgeschlagen. Der Riese löst Leidenschaften und Kontroversen aus: Wir sprachen mit einer Amerikanerin, die Amazon von innen heraus erlebt hat.
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Das Kollektiv Make Amazon Pay organisierte Anfang Februar einen besonderen Abend, um das 20-jährige Bestehen von Amazon in Luxemburg zu "feiern". Die Mitglieder versuchen an jedem Black Friday im November, auf die Gefahren des übermäßigen Konsums und des Geschäftsmodells von Amazon aufmerksam zu machen, das schädlich für die Beschäftigten, die Umwelt und die Wirtschaft ist. Zu diesem Anlass wurde ein Dokumentarfilm des britischen Fernsehsenders Channel 4, The Great Amazon Heist, ausgestrahlt. Der Autor und Filmemacher Oobah Butler wurde 2017 bekannt, als er The Shed at Dulwich schuf, ein fiktives Restaurant, das zum bestbewerteten Ort Londons auf TripAdvisor wurde, obwohl es nie ein Gericht serviert hatte. Dieser zeigt in weniger als einer Stunde mit viel Humor, welche Vorwürfe Amazon regelmäßig wegen der Arbeitsbedingungen der Angestellten in den Lagerhäusern gemacht werden, wie umverpackter Urin an die Spitze der Verkaufszahlen gelangen kann, wie seine 6- und 8-jährigen Nichten Messer und andere gefährliche Gegenstände per Sprachbefehl bestellen können, aber auch, wie man das System umgeht, indem man wie Amazon Holdings in Ländern mit, sagen wir mal, flexiblen Steuern nutzt. In der Dokumentation verwendet der Autor als Rückgrat eine Holding in Belize, aber auch Luxemburg wird erwähnt.
Amazon ist einer der größten Arbeitgeber des Landes, der sich jedoch eher bedeckt hält. Über Luxemburg laufen jedoch alle Transaktionen, die Amazon in Europa tätigt. Der Riese hat seinen Hauptsitz in Seattle, ist aber in Delaware eingetragen, einem Staat, der für seine milde Besteuerung bekannt ist, und Luxemburg, was den europäischen Kontinent betrifft. Dieser Sitz ist keine leere Hülle, denn dort arbeiten mehr als 4.500 Angestellte. Vor einigen Monaten feierte Amazon sein 20-jähriges Bestehen im Großherzogtum. Was als ein paar Büros in einer Gasse in Grund begann, hat sich zu einem richtigen Campus entwickelt, der aus sieben Gebäuden auf dem Kirchberg besteht. Die Büros im Grund und später in Clausen wurden angesichts der Expansion des Riesen schnell zu eng. Alle Teams zogen daher 2019 nach Kirchberg.
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