Zwei Jahre und unzählige Forschungen, Studien und Testläufe später, sind wir gut gegen das Coronavirus aufgestellt. Ärzt*innen können auf eine ganze Reihe Medikamente zurückgreifen, um schwere Verläufe bei Patient*innen zu verhindern. Doch welche sind das, wer bekommt sie und wie wirken sie? Die Leiterin der Abteilung für Infektiologie im Centre Hospitalier de Luxembourg (CHL) Dr. Thérèse Staub klärt auf.
Lëtzebuerger Journal: Was genau ist Paxlovid und wie funktioniert es?
Dr. Thérèse Staub: Paxlovid ist ein Medikament, das zwei Wirkstoffe miteinander kombiniert. Der erste Wirkstoff (Nirmatrelvir, d.Red.) ist antiviral und verhindert, dass sich das Virus im Organismus vermehrt. Der zweite Wirkstoff (Ritonavir, d. Red.) stellt sicher, dass ersterer lange im Blut bleibt. Er steigert die Konzentration des ersten Wirkstoffes im Blut. Antivirale Medikamente muss man schnellstmöglich einnehmen. In den ersten fünf Tagen der Krankheit – sonst wirken sie nicht mehr.
Welche anderen Medikamente sind auf dem Markt?
Es gibt ein anderes Medikament, das sich Molnupiravir nennt und unter dem Namen Lagevrio verkauft wird. Dieses Medikament hat jedoch die Marktzulassung der Europäischen Arzneimittel Agentur (kurz EMA, d. Red.) nicht bekommen.
Warum?
Weil die Studien keine ausreichende Effizienz gezeigt haben. Man kann es in Luxemburg zwar verschreiben – und das tun wir auch –, aber der Patient muss unterschreiben, dass er damit einverstanden ist, es einzunehmen. Was nämlich störend bei Paxlovid ist: Es gibt viele Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Es gibt eine Internetseite, auf der wir Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten prüfen können. Diese treten zum Beispiel in Zusammenhang mit der Einnahme von Medikamenten, die das Blut verdünnen, Medikamenten für Cholesterin oder Immunsuppressiva (Substanzen, welche die Funktionen des Immunsystems vermindern d. Red.), die Menschen einnehmen, die eine Organspende bekommen haben, auf. Nimmt man eines diese Medikamente, ist es sehr schwierig, Paxlovid einzunehmen. In dem Fall kann man eventuell Lagevrio verordnen. Die Apotheken in der Hauptstadt führen allerdings nur Paxlovid. Lagevrio muss man hier im CHL oder in anderen Krankenhausapotheken abholen.
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