Editorial - Ausgesperrt

Von Misch Pautsch

Die Sozialwohnungen der Cité de l'Aéroport in Sandweiler werden zugemauert, während keine 100 Meter weiter Obdachlose in der WAK Schlaf suchen oder sich in den Gartenhäusern Schlafquartiere einrichten – ein dystopisches Bild mitten in Luxemburg-Stadt.

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Als Journalist dreht sich einem in Luxemburg nur selten der Magen um. Über den meisten Problemen liegt eine Fassade der Abstraktion, die es schwierig macht, etwas anderes als "systematische Probleme" anzuprangern: Es gibt große Schwierigkeiten, ja, aber irgendwie ist immer alles "kompliziert".

Anders war es, als ich während meiner Recherche der zum Abriss verurteilten Cité de l'aéroport beim Findel meine Neugierde nicht unterdrücken konnte und einen kurzen Blick in ein Gartenhaus hinter einem der leeren Häuser des Viertels warf, dessen Fenster und Türen gerade zugemauert wurden. "Es wohnt niemand mehr hier, stört ja keinen", sagte ich mir, während ich die Tür einen Spalt öffnete. Falsch gedacht, wie mir ein ausgerollter Schlafsack auf einer Kartonmatratze sofort klar machte. Hier, im Gartenhaus, lebte jemand. Möglicherweise auch heute noch. Keine zehn Meter weiter steht das leere Zweifamilienhaus, das vor einigen Tagen noch von der Sozialwohnungsagentur AIS vermietet wurde – seine neu hochgezogenen Mauern sorgen dafür, dass wirklich auch niemand auf die Idee kommt, dort ein Dach über dem Kopf zu suchen. Es war einer dieser Momente, in denen mein Magen zusammenkrampfte.

Es ist ein trauriger Anblick, wie ein ehemaliges Zuhause zum Beton-Sarkophag wird. Wie der ursprüngliche Zweck pervertiert und Platz zum Leben/Wohnraum in einer Region, in der jeder Quadratmeter Wohnfläche rund 10.000 Euro kostet, zunichte gemacht wird. Und es ist, wie ein Bauarbeiter mir sagt, eine "traurige Arbeit".

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